Leserbrief: Erhöhungen bis 344 Prozent nicht tragbar
Judith und Sebastian Gierth (Schönau)
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Wir sind fassungslos und wütend über die drastische Erhöhung der Elternbeiträge im Gemeindeverwaltungsverband Schönau – im "Idealfall" einer Ein-Kind-Familie um bis zu 18,5 Prozent. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs: Für Familien mit mehreren Kindern – also die Mehrheit – führen die neue Beitragsstaffelung und der Beschluss vom 31. Juli 2025 zu Beitragserhöhungen von bis zu 344 Prozent. Bereits ab dem 1. September 2025 treten die Änderungen in Kraft.
Der Grund: Bei der neuen Beitragsstaffelung zählen nicht mehr alle im Haushalt lebenden Kinder unter 18 Jahren, sondern nur noch diejenigen, die gleichzeitig in derselben Einrichtung betreut werden. Eine Änderung mit massiven Auswirkungen. Für uns als betroffene Familie – drei Kinder, beide Eltern berufstätig, normale Durchschnittsverdiener – bedeutet das eine Verdopplung der monatlichen Kosten. Für ein Kindergartenkind zahlen wir künftig 250 Euro statt bisher 111 Euro. Noch gravierender wird es ab Oktober, wenn unsere Zwillinge in die Krippe kommen: Statt 637 Euro zahlen wir dann 1313 Euro im Monat – das sind 676 Euro mehr, eine Steigerung von über 100 Prozent. Und wir sind kein Einzelfall: Eine andere Familie im GVV wird sogar mit einer Erhöhung von 344 Prozent konfrontiert. Das ist nicht mehr tragbar.
Während politisch gern von frühkindlicher Bildung, Chancengleichheit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesprochen wird, erleben wir hier vor Ort das genaue Gegenteil. Gerade Familien mit mehreren Kindern, die ohnehin hohe finanzielle und organisatorische Belastungen schultern, werden durch diese Erhöhung massiv benachteiligt. Es darf nicht sein, dass Eltern für eine verlässliche Betreuung ihrer Kinder derart tief in die Tasche greifen müssen. Frühkindliche Bildung ist kein Luxus – sie ist ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Und sie darf weder vom Geldbeutel der Eltern abhängen, noch als Sparmodell auf dem Rücken von Familien missbraucht werden. Was für Bürgermeister eine "bittere Pille" ist, bedeutet für viele Familien den finanziellen Absturz – oder die Entscheidung gegen Erwerbsarbeit, gegen Gleichberechtigung, gegen Zukunftsplanung. Das können und dürfen wir uns als Gesellschaft nicht leisten. Kinder sind unsere Zukunft – behandeln wir Familien auch so.
Judith und Sebastian Gierth, Schönau