Leserbrief: Ich bin jeden Tag gerne in diese Schule gegangen

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MARIA-FURTWÄNGLER-SCHULE
Zu: "Künftig zwei Schulen in einem Gebäude" (BZ vom 13. November)
Die Maria-Furtwängler-Schule im Mauerfeld ist in die Jahre gekommen und eine Sanierung macht keinen Sinn mehr! Als Schülerin der ersten Stunde trifft mich diese Nachricht unvorbereitet und sehr emotional. "Back in 1979" sind wir aus den Katakomben der Gewerbeschule in die neu erbaute Schule im Mauerfeld umgezogen. An einem Samstag sind nahezu alle Schülerinnen und Schüler eifrig zwischen den beiden Schulgebäuden hin- und hergewuselt und haben das Lehrmittelzimmer in Kisten und Kartons über die Kaufhalle-Brücke getragen. Meine Klassenkameradinnen und ich haben nicht wenig staunende Blicke geerntet, als wir unser lebensgroßes Schulskelett "Boni" huckepack transportiert haben.

Nach den Unterrichtsstunden in dunklen Kellerräumen kamen wir in einem futuristisch anmutenden, in gelb und lindgrün gestalteten, lichtdurchfluteten Neubau an, der nach dem damaligen Standard mit allen technischen Raffinessen ausgestattet war. Eine Aula, ein Schulhof, Unterrichtsräume und eine Lehrküche, die nur wir nutzten. In der Schulküche bereiten wir Speisen zu, die wir selbst genießen durften und – nur in Ausnahmefällen – trotzdem verzehren mussten. Das Hausmeisterehepaar hieß Günther und war immer mit Rat und Tat zur Stelle, wenn die Technik dem Lehrkörper oder uns Schülern ein Schnippchen geschlagen hatte. Mit Herrn Treibel hatten wir einen empathischen Rektor, der ein Team aus engagierten Lehrern um sich gebildet hatte. Fasching in der Aula, Schul- und Hoffeste, Theateraufführungen und Grillfeste waren fester Bestandteil der Schulroutine.

Der damalige Name "Haus- und Landwirtschaftliche Berufsfachschule" mag nicht sehr klangvoll gewesen sein, das Schulklima, in dem sich alle wohlfühlten, machte dieses Manko jedoch allemal wett – und ja, ich bekenne mich schuldig im Sinne der Anklage: Ich bin jeden Tag gerne in diese Schule gegangen. Wenn ich zwischen Hauptschule und beruflichem Gymnasium auch nur zwei meiner Schuljahre dort verbracht habe, war die Hauswirtschaftliche Schule die Schule, die mich gefördert, angespornt, geprägt und zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin. Mit diesen Erinnerungen sage ich Danke und Adieu und wünsche einen guten Neuanfang für die Schule am neuen Standort.
Silvia Schillinger-Teschner, 2BFHc anno 1979 (Kippenheim)
Schlagworte: Silvia Schillinger-Teschner, Herrn Treibel
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