Naturschutz

Lichtverschmutzung ist für Tiere gefährlich – aber was ist das genau?

Wie gehen Insekten damit um, dass immer überall Licht leuchtet? Eines unserer BZ-Maskottchen, Bahati Zisch, fragt bei Deilephila, der Sprecherin der Protestgruppe "Licht aus! Die Nacht gehört uns" nach.  

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Zu viel Licht ist für Tiere schädlich, da sie von den ganzen Lichtquellen verwirrt sind und nicht erkennen können, ob Tag oder Nacht ist. Foto: Oliver Berg
Kurz nach 21 Uhr steht Bahati Zisch neben einer Rotbuch-Hecke am Parkrand. Die Interviewpartnerin verspätet sich.

Zisch: Hallo Deilephila! Schön, dass du’s doch geschafft hast. Oje, du siehst ja völlig fertig aus!
Deilephila: Ja, am Springbrunnen gibt’s jetzt einen fiesen Bodenstrahler, in dessen Lichtsog bin ich geraten. Ich bin Weinschwärmerin, also ein Nachtschmetterling – ich orientiere mich am Mond. Da wirkt künstliches Licht auf mich wie ein Staubsauger: Mindestens 20 Mal bin ich komplett hypnotisiert um diese blöde Scheibe gekreist und dann fast zum Mäuse-Snack geworden. Immerhin – hier ist es dunkel!
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Zisch: Wobei wir schon mitten im Thema sind: Du bist Sprecherin der Protestgruppe "Licht aus! Die Nacht gehört uns". Ihr macht euch stark gegen Lichtverschmutzung – was ist das denn genau?
Deilephila: Guck mal in den Himmel – siehst du da Sterne? Eben nicht! Straßenlaternen, Leuchtreklame, Schaufenster- und Fassadenbeleuchtung – nie wird es richtig dunkel, jedes Jahr wird die Erde heller. Ganz schlecht für uns Insekten – unser ganzes Leben wird ja vom Tag-Nacht-Rhythmus bestimmt, da ist Lichtverschmutzung tödlich: Wir finden zu wenig Futter und keinen Partner, wir schaffen es nicht mehr, uns fortzupflanzen, wir sterben vor Erschöpfung.
Zisch: Aber es gibt doch schon viele umweltschonende LED-Lichter und Solarleuchten?
Deilephila: Genauso schlimm! Wir brauchen es einfach richtig dunkel, um zu überleben! Künstliches Licht macht uns krank.
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Zisch: In eurer Gruppe sind nicht nur Insekten, sondern auch Vögel und Fledermäuse – so viele unterschiedliche Tiere gemeinsam?
Deilephila: Betroffen sind ja alle Nachtaktiven – da haben wir uns zusammen getan. Sogar die Fische vom Teich sind dabei. Die sind gestresst, weil sie wegen der Brückenstrahler nicht schlafen können. Die Vögel wiederum verlieren durch den Lichtsmog über den Städten ihre Orientierung: Das kostet bei einem Flug nach Süden viel Zeit und Energie – und damit Leben.
Zisch: Das hört sich dramatisch an – was können wir Menschen dagegen tun?
Deilephila: Das ist super einfach: Licht aus! Und wo unbedingt Licht sein soll, sowenig davon wie möglich: Möglichst warmweiß, möglichst nah am Boden und mit Schirm, sodass der Lichtkegel klein ist. Noch besser - mit Bewegungsmelder – dann geht die Lampe nur an, wenn man sie braucht.
Zisch: Also lieber Kerze statt Lichterkette auf dem Balkon oder im Garten?
Deilephila: Ja genau. Aber jetzt brauche ich unbedingt ein paar Saugrüssel voll Nektar - da drüben blühen köstliche Nachtkerzen! Auf die Dunkelheit!
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