Tipps zum Stressabbau

Meditation für Kinder: Das innere Zuhause finden

Im Interview mit Achim Fehrenbach erklärt der Meditations- und Yogalehrer Jürgen Ries aus Freiburg, wie Kinder und Jugendliche gut entspannen können und wie einfach das sein kann.  

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Meditation (oben) und Yoga (unten) gehören eng zusammen. Foto: Köpenicker  (stock.adobe.com)
Das Leben kann ganz schön stressig sein. Meditation ist eine Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen. Aber wie funktioniert das ? Darüber hat Achim Fehrenbach mit Jürgen Ries gesprochen, der seit rund 20 Jahren Yoga und Meditation unterrichtet – im Yogazentrum Freiburg sowie an Schulen und in Betrieben.

BZ: Was ist Meditation genau?
Ries: Meditation bedeutet, dass du konzentriert nach innen schaust und in dich hinein spürst. Das braucht etwas Übung, aber es kann sich dann so anfühlen, wie nach Hause zu kommen – in dein eigenes, inneres Zuhause. Das Wort "Meditation" stammt vom lateinischen Wort "meditatio" – das bedeutet auch, die eigene Mitte zu finden. Meditation wird schon seit tausenden von Jahren geübt. Heute lernen in Indien viele Kinder Yoga und Meditation sogar als Teil des Schulunterrichts.
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BZ: Wie fühlt man sich, wenn man meditiert?
Ries: Beim Meditieren-Üben geht es zunächst darum, ganz aufmerksam bei sich zu sein. Das wird auch Achtsamkeitspraxis genannt. Meditation bedeutet, hier und jetzt richtig wach zu sein. So bekommst du mehr von deinen Gedanken und Gefühlen mit und wirst dabei friedlicher. Und nach der Meditation erlebst du andere Leute in deiner Umgebung intensiver. Denn deine Sinne sind geschärft – und du hörst aufmerksamer zu.

BZ: Wie können Kinder meditieren?
Ries: Oft wird Meditation aufgerichtet im Sitzen geübt. Das wird auch "Den einen Sitz einnehmen" genannt. Nimm ein festes, aber formbares Kissen – und eine weiche Matte oder einen Teppich als Unterlage. Stell dir dann vor, dass das deine Meditationsinsel ist – auf der du sicher auf inneren Reisen unterwegs bist. Eine wichtige Meditationsübung ist Atem-Achtsamkeit. Also den eigenen Atem zu spüren, so wie er kommt und geht – ohne etwas daran zu verändern. Das ist gar nicht so leicht, denn oft lassen wir uns schnell ablenken. Da reicht schon ein Geräusch oder ein Gedanke über etwas, was du noch machen möchtest. Mit etwas Übung wird es dir aber immer leichter fallen – und auch immer interessanter werden. Du kannst dann zum Beispiel herausfinden, wie der Atem ruhiger und feiner wird, wenn du zur Ruhe kommst. Eine schöne Art zu meditieren ist auch die Mitgefühlsmeditation. Hierbei schickst du deine guten Gedanken und Empfindungen an Menschen, die dir nahestehen oder die in Not sind, wie gerade in der Ukraine.

BZ: Warum ist Meditation im Alltag s hilfreich?
Ries: Regelmäßiges Meditieren hilft dir, dich ruhiger, klarer und sicherer zu fühlen. Du fühlst dich dann zum Beispiel dem Schulstress besser gewachsen und erholst dich leichter davon. Wir werden täglich mit Informationen überflutet, zum Beispiel durch Smartphones. Wenn du meditierst, kannst du das hinter dir lassen und dich sammeln. Dabei sendet dein Gehirn Botenstoffe aus. Das fördert dein Wohlbefinden und hilft dir, gesund zu bleiben.

BZ: Welche Entspannungstechniken gibt es sonst noch?
Ries: Yoga-Übungen und Meditation sind ein Traumpaar. Sie unterstützen sich gegenseitig, denn im Kern der Yoga-Lehren geht es – genau, um Meditation! In den Yoga-Nidra-Meditationen beispielsweise reist du langsam durch deinen Körper. Auch autogenes Training ist in seinem Ursprung von Körperreisen abgeleitet. Geführte Traumreisen sind ebenfalls beliebt. Sie beginnen oft mit einer Entspannungstechnik – und führen dich dann über deine Vorstellungskraft in innere Räume, die dich unterstützen.
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