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Tierschutz

Wie rettet man verletzte Eichhörnchen?

  • Sa, 30. April 2022, 06:03 Uhr
    Neues für Kinder

Stefanie Buchholz versorgt in einer Eichhörnchen-Auffangstation etwa 80 Hörnchen pro Jahr. Sie und ihr Team arbeiten ehrenamtlich und haben momentan alle Hände voll zu tun.

Stefanie Buchholz mit zwei ihrer süßen Patienten. Foto: Privat
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Derzeit ist Hochsaison in der Freiburger Eichhörnchen-Auffangstation. Immer wieder finden Spaziergänger verletzte Eichhörnchen oder Baby-Hörnchen, die alleine sind. Stefanie Buchholz kümmert sich seit Jahren ehrenamtlich um die putzigen Tiere und liebt ihre Aufgabe.

Täglich klingelt das Telefon, erst vor einer halben Stunde kam wieder ein Notruf: Ein Eichhörnchenbaby wurde gefunden, es bewegt sich nicht mehr und atmet kaum. Jetzt liegt der dunkelbraune Winzling mit geschlossenen Augen auf dem Küchentisch von Stefanie Buchholz: Warm eingemummelt, durch einen Schlauch strömt Sauerstoff aus einer großen weißen Flasche in seine Box. "Das sieht nicht gut aus", meint die Eichhörnchen-Expertin. Ihr Patient Nummer 395 wiegt nur 102 Gramm und ist völlig unterkühlt. Eigentlich gehört er in den kuscheligen Kobel – das Eichhörnchennest – mit Mama und Geschwistern – was ist da passiert?

"Krähen und Katzen sind gefährliche Feinde für junge Eichhörnchen", erzählt Stefanie Buchholz, "manchmal wird aber auch ihr Heimatbaum gefällt oder ihre Mama überfahren." Dann fallen die Eichhörnchen aus dem Nest und irren so verzweifelt herum, dass sie sogar Menschen hinterherlaufen. Dann gilt: Sofort eine Auffangstation anrufen, denn es geht um Leben und Tod. Hat das Tier eine Infektion, Brüche und Verletzungen? Braucht es Medikamente? Die Expertin weiß, was zu tun ist.
Tipp: Wenn du ein verletztes Eichhörnchen findest, eins, das sich im Kreis dreht oder an dir hochklettern will oder ein einsames Baby, kontaktiere die Eichhörnchen-Auffangstation: www.eichhoernchenstationfreiburg.de

Stefanie Buchholz untersucht ihren gerade neu eingetroffene Patienten genau, aber erst muss er auf ein Wärmekissen und bekommt mit einer Pipette ein paar Tropfen Nährlösung eingeträufelt. Ganz vorsichtig, denn wenn sich das Eichhörnchen verschluckt, kann es eine Lungenentzündung bekommen.

Rund 80 Eichhörnchen versorgt Stefanie Buchholz im Jahr, die meisten von ihnen kann sie retten. Beigebracht hat sich die Biologie- und Deutschlehrerin das alles selbst. Tierärztinnen und -ärzte seien zu teuer und hätten von Wildtieren oft wenig Ahnung, sagt sie. Zum Glück hat Buchholz ein gutes Team mit fünf Ehrenamtlichen um sich, denn alle zwei Stunden muss so ein Baby mit Spezial-Milch und Mini-Nuckel gefüttert werden, auch nachts und in den Schulpausen.
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Nach sechs Wochen geht es für die Eichhörnchen dann in die große Zimmer-Voliere, in der gerade Quicki panisch die Gitter entlang saust, erstaunt gucken die drei Geschwister Gipsy, Grisu und Gina zu. Hellwach ist Forest in der Voliere im Garten – einem Abenteuerspielplatz mit Kletterbäumen, Laufrädern, Tunneln und Hängematten. Aufgeregt flitzt das schwarze Hörnchen Mama Stefanie Buchholz entgegen, macht leise Laute und klettert auf ihren Kopf. Vielleicht verschwindet es bald wie seine Vorgänger durch die Auswilderungsklappe, die in der Voliere immer offen steht, in den Wald.
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