Menschen gesucht, die Courage haben und Gutes tun – Die BZ verleiht den Hermann-Stratz-Preis

Sie schauen nach denjenigen, die häufig übersehen werden: die Ehrenamtlichen des Vereins "Helfer mit Herz” unterstützen in Zusammenarbeit mit der Stadt etwa 40 Obdachlose und Bedürftige im Raum Bad Säckingen. Vor zwei Jahren wurde ihnen für ihr Engagement den Hermann-Stratz-Preis verliehen, der an den Bad Säckinger Zeitungsherausgeber Hermann Stratz erinnert. Alle zwei Jahre, am 16. Januar, zeichnet die Badische Zeitung Menschen aus, die Mut beweisen, Zivilcourage zeigen und anderen Zeit schenken. Sie sucht auch jetzt wieder nach solchen Menschen – mit Hilfe der Leserinnen und Leser der Badischen Zeitung.

Ein Blick auf die vergangenen Hermann-Stratz-Preisträger veranschaulicht, was diese besonders auszeichnete. Gewiss gibt es auch andere mutige Menschen, die sich in besonderem Maße für andere einsetzen. Die Helfer mit Herz des Hilfsprojekts für Obdachlose verteilen zum Beispiel an Samstagen Essen und Lebensmittel, oder helfen Menschen in Not eine Wohnung zu finden. "Das Preisgeld ist unseren Schützlingen zugute gekommen, wir haben es uns aber nicht nehmen lassen, mit unseren Mitgliedern und Helfern Essen zu gehen und diesen Erfolg zu feiern", sagt Nadine Klopcke, Erste Vorsitzende des Vereins.

Vor zwei Jahren erhielt nicht nur das Gewinnerprojekt ein Preisgeld, sondern auch die anderen Nominierten. So zum Beispiel Maria Fritz, die seit 1975 in Bad Säckingen lebt und verschiedene Hilfsprojekte in der Ukraine, Guatemala oder Indien organisiert. "Es war eine große Freude und Überraschung für mich, den kleinen Herman-Stratz-Preis zu bekommen”, sagt Fritz. Mit dem Preisgeld von 1000 Euro habe Fritz ihre Flüge und ein Projekt in Südamerika finanziert. Dort half sie in einer ärmlichen Gegend eine Schule aufzubauen, die rund 90 Kindern einen Zugang zu Bildung ermöglicht. Schon als Kind habe Fritz davon geträumt, ferne Länder zu bereisen und zu helfen.

Im Jahr 2022 bekam ein Unternehmer aus Wallbach den Preis, der hatte, was während der Flutkatastrophe im Ahrtal gebraucht wurde: Saugbagger. Mehrere Male fuhr er in die Krisenregion und sammelte Schlamm, Erdreich und Müll auf und initiierte zudem eine Spendensammlung für die Betroffenen. Mit seinen Hilfseinsätzen habe er den Menschen vor Ort uneigennützig den Rücken gestärkt, begründete Franz Stortz, Jurymitglied, die Entscheidung, Schapfel auszuzeichnen.

Verleihung am 16. Januar

Hilfe vor Ort, leistet auch der Preisträger von 2020: Josef Vogt. "Es gibt ja viele Menschen, die ehrenamtlich tätig sind, deshalb war es schon überraschend, dass ich nominiert wurde. Aber es hat mich natürlich gefreut”, sagt der Rickenbacher. Die gleichnamige Josef-Vogt-Stiftung setzt sich unter anderem dafür ein, Ressourcen wie sauberes Trinkwasser, Nahrung und Bildung, den Menschen in Afrika, vornehmlich in Tansania, zugänglich zu machen. In diesem Jahr besuchten beispielsweise Vertreter der Stiftung eine Schule, in der sie zuvor Toilettenanlagen für Mädchen und Jungen bauten, eine Solaranlage anbrachten, naturwissenschaftliche Fachräume sowie zwei Wasserzisternen zur Verbesserung der Wasserversorgung installierten. "Das Preisgeld habe ich zu hundert Prozent für Projekte der Stiftung verwendet”, sagt Vogt der BZ.

Zur Preisverleihung am 16. Januar 2026 kommen im Schloss Schönau wieder Menschen zusammen, die nicht wegsehen und Gutes tun. Der Verleger des Hochrheinischen Volksblatts, Herrmann Stratz, wehrte sich in den 1930er-Jahren in Bad Säckingen gegen den Nationalsozialismus und bezahlte seinen Widerstand mit dem Tod. In Gedenken an sein mutiges Tun verleiht die Badische Zeitung seit 2014 den Stratz-Preis.