Gundelfingen

Merci für 30 000 Euro

Eine Weihnachtsgeschichte über ehrliche Finder und knausrige Verlierer  

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"Zwei Penny sind zwei Penny", sagt Ebenezer Scrooge. Soeben hat er von den Augenlidern seines toten Geschäftspartners die beiden Münzen entfernt und eingesteckt, die für dessen Reise ins Jenseits gedacht waren. Scrooge, die Romanfigur von Charles Dickens, ist der Inbegriff der Kaltherzigkeit und Knausrigkeit. Kinder konnte er auch nicht ausstehen – zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als die Geister anfingen, ihn heimzusuchen.

Eine echte Weihnachtsgeschichte hat sich in diesen Tagen in Gundelfingen bei Freiburg abgespielt. Fünf Schüler finden dort 30 000 Euro auf der Straße (siehe Bericht). Die ehrlichen Kinder bringen das Geld der Polizei. Für die verpasste Englischstunde stellt der Polizist ihnen ein Entschuldigungsschreiben aus, wodurch sie zu Helden auf dem Schulhof werden. Interessant ist, dass sich in Zeiten des bargeldlosen Zahlungsverkehrs auf dem Revier gleich mehrere Menschen melden, denen angeblich die 30 000 Euro aus der Tasche gefallen sind. Bei einem 47-jährigen Mann geht die Polizei dann davon aus, dass er die Wahrheit sagt. Hätte sich innerhalb von sechs Monaten kein Besitzer gefunden, wäre das Geld an die Finder gegangen.

Knapper Dankesbrief

Man muss sich jetzt kurz in den Menschen hineinversetzen, der den Jahreslohn eines Arbeiters verloren und durch einen glücklichen Umstand – ehrliche Kinder am richtigen Ort – zurück erhalten hat. Dann kann man sich sicher auch die Gesichter der Kinder vorstellen, als sie den knappen Dankesbrief des Geldbesitzers lesen und ihre Belohnung auspacken: eine Schachtel Merci-Schokolade.

Fairerweise muss erwähnt werden, dass alle fünf Kinder einen gesetzlich festgeschriebenen Finderlohn in Höhe von je 182 Euro erhalten haben. Es kann argumentiert werden, dass sich Dankbarkeit nicht in Geld aufwiegen lässt, und möglicherweise benötigt der Mann die restlichen 29 090 Euro für eine lebensnotwendige Operation. Falls nicht, hat der Knauser ein kaltes Herz. Bleibt zu hoffen, dass die Weihnachtszeit dieses noch erwärmt, wie das bei Ebenezer Scrooge der Fall war.

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