Mordfall Reinhold Hutter: Der Wahrheit eine dritte Chance
Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung? Das Freiburger Landgericht verhandelt erneut den Fall der getöteten Gabriele und Jacqueline Hutter aus Wehr. Es geht um Indizien, Ungereimtheiten, schlampige Ermittler und eine Wahrsagerin.
Schweigt beharrlich: Reinhold Hutter Foto: Schneider
Ganz am Schluss bricht er sein Schweigen doch noch. Aber was Reinhold Hutter sagt, ist kaum zu hören. Der 53-Jährige spricht leise, den Kopf gesenkt, die Worte verschwinden schnell unter dem Tisch, der vor ihm steht. Hörbar ist nur: "Ich bin traurig und entsetzt über das, was hier behauptet wird." Diesen Satz sagt er an die Adresse des Staatsanwalts und der drei Vertreter der Nebenkläger, die ihm gegenüber sitzen. Alle vier haben gefordert, dass Reinhold Hutter für den Rest seines Lebens hinter Gittern bleiben soll. Weil er seine Frau und seine Tochter getötet haben soll.
Angeklagte haben das Recht auf das Schlusswort, und Reinhold Hutter nutzt es nach 52 vorangegangenen Verhandlungstagen für wenige Sätze. Zweimal wurde der EDV-Fachmann aus Wehr bereits verurteilt, zweimal hob der Bundesgerichtshof (BGH) den Richterspruch auf, seit April vorigen Jahres versucht eine Kammer des Landgerichts Freiburg nun der Wahrheit näher zu kommen.
Reinhold Hutter selbst hat nichts dazu beigetragen. Er hat zu Beginn der dritten Hauptverhandlung über seinen Anwalt eine Erklärung abgegeben und ansonsten geschwiegen. Auch ...