Ärgernis
Nach Abi-Partys an der Dreisam bleibt viel Müll liegen
Hunderte Abiturienten feiern an der Dreisam – ihre Reste nehmen sie allerdings nicht mit.
Blauer Himmel, Sonne pur, es riecht nach Sommer: Das alles freut vor allem die Freiburger Abiturienten. Sie können das Ende ihrer schriftlichen Prüfungen in diesem Jahr draußen feiern, zum Beispiel an der Dreisam. Während dort Hunderte chillen, müssen andere schuften: die Männer der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF). Denn wenn die Abi-Openair-Party vorbei ist, bleibt viel Müll übrig – und zwar bis zu 150 Kilo täglich.
Mareike Siegler hat einen guten Grund: Am Donnerstag war ihre letzte schriftliche Abi-Prüfung. "Spanisch", sagt sie und strahlt. Gut sei’s gelaufen. Jetzt chillt sie mit Anna Schipek, Robin Schulz und Katharina Ehret, alle Abiturienten am Theodor-Heuss-Gymnasium. Die sind schon etwas partymüde, sie feiern seit Dienstag.
ASF-Chef Michael Broglin hat nichts gegen die Feierei: "Das ist alles schön – doch noch schöner wäre es, wenn jeder seinen Müll mitnehmen würde." Zwei seiner Männer samt Räumfahrzeug seien diese Woche täglich an der Dreisam beschäftigt gewesen, um die Partyreste zu beseitigen. Ihre tägliche Bilanz: 100 bis 150 Kilogramm Unrat – so viel wie an einem heißen Sommertag im Juni oder Juli. "Normalerweise liegt da im März gar nichts", sagt Broglin. Da das gute Wetter auch die Müllmengen im Seepark und auf der Sternwaldwiese vergrößert, verstärkt er ab Montag sein Personal, auch wenn am Freitag die letzte schriftliche Abi-Prüfung ist. Vier Leute werden an der Dreisam im Einsatz sein.
"Am Dienstag sah’s hier echt übel aus", sagt Katharina Ehret. Dass die Männer der ASF das nicht witzig finden, dafür haben die THG-Abiturienten Verständnis. "Wir räumen auf, zumindest versuchen wir es", sagt Robin Schulz.
Die Polizei musste bisher keine Sonderschichten einlegen. "Abi-Streifen gibt es keine", sagt Polizeisprecherin Laura Riske. Allerdings hätten die Polizisten bei ihren Rundgängen auch das Dreisamufer im Blick. Am Mittwoch gab’s dort gegen 14 Uhr einen Einsatz: Ein Bürger habe sich beschwert, wegen Lärm und Müll. Und Alkohol? "Keine besonderen Vorfälle", sagt Riske. Ganz im Gegensatz zu Heidelberg: Am Mittwoch mussten dort neun Abiturienten in Krankenhäuser eingeliefert werden, weil sie zu heftig getrunken hatten.
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