Fußball
Nagelsmann greift durch: Ohne Füllkrug in die WM-Spur
Nach dem Fehlstart in der Qualifikation reagiert der Fußball-Bundestrainer: Niclas Füllkrug und Maximilian Mittelstädt fehlen in den nächsten Spielen, fünf Rückkehrer und ein Neuling sind dabei.
Arne Richter, Klaus Bergmann & dpa
Fr, 3. Okt 2025, 20:00 Uhr
Nationalelf
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Julian Nagelsmann zieht nach dem enttäuschenden Start der Fußball-Nationalmannschaft in die WM-Qualifikation Konsequenzen und nimmt für den direkten Weg nach Amerika auch auf feste Größen der Heim-EM keine Rücksicht mehr. "Weniger reden, mehr machen!" Dieses selbstkritische Motto hatte Nagelsmann nach der 0:2-Pleite in der Slowakei für die Qualifikationsspiele gegen Luxemburg und in Nordirland auserkoren. Nun verzichtet der 38-Jährige als erste plakative Maßnahme auf Fan-Liebling Niclas Füllkrug und den einst als Torschützen umjubelten Stuttgarter Maximilian Mittelstädt. Auch der Dortmunder Pascal Groß als Mittelfeld-Stabilisator bekam von Nagelsmann keine Einladung.
"Zwei Siege – das ist unser klares Ziel, um die WM-Qualifikation weiter auf direktem Weg zu erreichen. Auch wenn wir weiterhin auf einige Spieler verzichten müssen, sind wir überzeugt: Unser Kader hat die Qualität, um es besser zu machen als zuletzt", sagte Nagelsmann. Neben Rückkehrer und Abwehr-Hoffnungsträger Nico Schlotterbeck von Borussia Dortmund holte Nagelsmann Nathaniel Brown als einzigen Neuling. Der 22-Jährige ersetzt als Option für die linke Außenbahn den Stuttgarter Mittelstädt.
Zurück im Kader sind auch die zuletzt nicht berücksichtigten Aleksandar Pavlovic vom FC Bayern München, Felix Nmecha von Borussia Dortmund und der Frankfurter Angreifer Jonathan Burkardt (25).
Junges Trio für den Angriff
Gerade im Sturm wird ein Wandel deutlich. In BVB-Profi Maximilian Beier (22) und Nick Woltemade (23), der bei Newcastle United durchstartet, setzt Nagelsmann auf junge Typen, die bei ihren Champions-League-Clubs gesetzt sind. "Wir müssen einen Tick mehr auf Form gehen", sagte Nagelsmann. Füllkrug, der bei West Ham United, dem Kellerclub der Premier League, erst noch wieder in Schwung kommen muss und auch bei der Nationalmannschaft verletzungsanfällig war, fällt raus. Dennoch ist die Sturm-Auswahl ein Wagnis. Das nominierte Trio kommt gemeinsam auf bisher nur zwölf Länderspiele. In der Tor-Spalte des Kaderpapiers steht bei allen noch eine Null.
Überraschend erhält auch Leipzigs Ridle Baku nach langer Zeit wieder eine Chance in der DFB-Auswahl. Nagelsmann braucht dringend Optionen für die rechte Abwehr-Außenbahn. Nnamdi Collins von Eintracht Frankfurt fiel bei seinem unglücklichen Debüt dort in der Slowakei (0:2) durch und ist nicht mehr dabei. Baku spielte sein letztes von bisher vier Länderspielen vor fast vier Jahren noch unter Hansi Flick als Bundestrainer in der letzten WM-Qualifikation in Armenien (4:1). Die Berufung sei eine Belohnung für den guten Saisonstart in Sachsen. Nun wolle der Bundestrainer Baku in der Gruppe erleben, hieß es.
Nagelsmann muss weiter auf die verletzten Stammkräfte Jamal Musiala, Kai Havertz, Marc-André ter Stegen und nun auch auf den ebenfalls verletzten Antonio Rüdiger verzichten. "Nach dem Ausfall von Toni Rüdiger ist es enorm wichtig, dass Nico Schlotterbeck wieder zurückkehrt", sagte der Bundestrainer. Der BVB-Innenverteidiger hatte seit seinen guten Auftritten im März gegen Italien (2:1/3:3) wegen einer folgenden Knieoperation gefehlt. Er soll mit seiner lockeren Art auch ein Stimmungsmacher sein.
Rückstand auf Slowakei
Keine Einladung erhielt erneut Leroy Sané, der sich bei seinem neuen Club Galatasaray Istanbul laut Nagelsmann besonders beweisen muss. Als dritter Torwart hinter Oliver Baumann (TSG Hoffenheim) und Alexander Nübel (VfB Stuttgart) bekam wieder der Augsburger Finn Dahmen den Vorzug vor Noah Atubolu vom SC Freiburg. Die DFB-Elf war mit einer enttäuschenden 0:2-Niederlage in der Slowakei in die Ausscheidungsrunde für die WM 2026 gestartet. Durch das folgende 3:1 gegen Nordirland geht Nagelsmann mit seinem Team mit einem Rückstand von drei Zählern auf die Slowakei in den nächsten Doppel-Spieltag. In Sinsheim trifft Deutschland am 10. Oktober (20.45 Uhr/ARD) auf Gruppen-Schlusslicht Luxemburg. Am 13. Oktober (20.45 Uhr/RTL) folgt die Partie in Belfast gegen Nordirland. Eine Entscheidung über das WM-Ticket folgt aber frühestens im November, vermutlich im letzten Spiel in Leipzig gegen die Slowakei (17. November).
Nur der Gruppensieger qualifiziert sich direkt für die WM-Endrunde in den USA, Kanada und Mexiko. Verpasst die Nationalmannschaft den Spitzenrang, müsste sie sich in zwei Playoffrunden im März 2026 die Teilnahme sichern. Deutschland hat noch nie aus sportlichen Gründen eine WM verpasst.