Pistorius will Pflichtklausel im Wehrdienstgesetz

Ein neuer Wehrdienst soll die Personalprobleme der Truppe lösen helfen. Eigentlich soll er freiwillig sein. Der Verteidigungsminister aber will im Gesetz bereits eine Pflicht verankern – für den Fall, dass es nicht genug Freiwillige gibt.  

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Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) baut in seinen kommenden Gesetzentwurf für einen attraktiveren Wehrdienst auch Mechanismen für die mögliche Einführung einer Teil-Wehrpflicht ein. Zwar sei das Ziel, zunächst auf Freiwilligkeit zu setzen, sagte der SPD-Politiker in der ARD. Aber er sagte auch: "Mein Ziel ist es, (dass) das Gesetz, was ich jetzt einbringe, bereits zwei Regelungen enthält, die dann nur noch aktiviert werden müssen, wenn die Zahlen nicht reichen."

Die Bundeswehr brauche etwa 60.000 aktive Soldaten und Soldatinnen zusätzlich, erläuterte Pistorius. Deshalb solle der Dienst für Freiwillige attraktiver gemacht werden mit besserer Bezahlung und Unterbringung. Längerfristiges Ziel sei, einen Stock von 200.000 Reservisten aufzubauen, da komme die Wehrpflicht ins Spiel. Wenn es nicht genug Freiwillige gebe, dürfe nicht erst ein langwieriges neues Gesetzgebungsverfahren folgen.

Die SPD-Bundestagsfraktion ist mit Blick auf verpflichtende Elemente im Wehrdienstgesetz skeptisch. Der CSU-Vorsitzende Markus Söder sagte hingegen am Montag in München: "Die Frage Ja oder Nein einer Wehrpflicht wird uns von außen aufgezwungen. Wehrpflicht und Zivildienst sind die Zukunft."

Allerdings sind sich alle Experten einig, dass eine Rückkehr zur 2011 ausgesetzten Wehrpflicht mit dem Ziel, ganze Jahrgänge einzuziehen, gar nicht möglich wäre, weil es der Bundeswehr dazu sowohl an Kasernen als auch an Ausbildern fehle. Konsens herrscht überdies darin, dass Frauen in eine "Wehrpflicht light" einbezogen werden müssten. Dazu jedoch wäre eine Grundgesetzänderung zwingend, für die Union und SPD die Stimmen von Grünen und Linken bräuchten. Die Linke lehnt aber eine Wehrpflicht ab.
Schlagworte: Boris Pistorius, Markus Söder
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