BZ-INTERVIEW
Psychologin erklärt, warum Wölfe häufig heftige Reaktionen auslösen

Für die einen stehen Wölfe für eine intakte Natur, für andere sind sie Problemtiere. Die Psychologin Uta Maria Jürgens erforscht die Mechanismen, die hier greifen. Warum Wölfe wie der Schluchseewolf so polarisieren, erklärt sie im Interview.
Nach dem Fund des erschossenen Wolfs im Schluchsee reißen auch die Diskussionen, Spekulationen und Gerüchte im Hochschwarzwald nicht ab. Die Psychologin Uta Maria Jürgens erforscht die Mechanismen, die hier greifen und was man besser machen kann, um Konflikte mit Wildtieren von vornherein zu vermeiden. Auch der Wolf gehört zu den Tieren, die sie genauer betrachtet. Susanne Gilg wollte von der Forscherin wissen, warum etwa der Schluchseewolf derart polarisiert.
Jürgens: In der öffentlichen Wahrnehmung kommt es häufig nicht auf das Individuum an. Wenn man sich die Art und Weise anschaut, wie über Wölfe geredet wird, dann spricht man meist über den Wolf, also über ein Abstraktum und nicht über diesen konkreten Wolf, der da durch den Schwarzwald streift.
BZ: Warum ist das so?
Jürgens: In unseren Vorstellungen von dem Wolf werden all die Dinge gespeichert, die wir als typisch für Wölfe erachten. Wenn dann ein konkreter Wolf auftaucht, rufen wir all diese Annahmen ab, die wir über Wölfe allgemein haben. Da stecken zum einen Berichte über Wölfe drin, die tatsächlich ...