Gesundheit und Soziales
Raus aus der Komfortzone für mehr Wissen
Mi, 29. Juni 2022, 08:50 Uhr
Verlagsthema
Verlagsthema Ein am Universitätsklinikum Freiburg entwickeltes Traineeprogramm bereitet angehendes Pflegefachpersonal für Intensivstationen auf die Arbeit vor.
Es gibt da diesen Kalenderspruch: "Great things never came from comfort zones", was in etwa so viel heißt wie: Ohne Anstrengung passiert nichts Tolles. Christina Dudda weiß das, denn für ihren Traumberuf hat sie ihre Komfortzone verlassen.
Uniklinik Freiburg entwickelt eigenes Traineeprogramm
"Um nach der Ausbildung einen direkten Einstieg in die Intensivpflege zu ermöglichen, haben wir das Traineeprogramm Intensivpflege entwickelt", sagt Wolfgang Lörch, organisatorischer Leiter des Programms. Es dauert vierzehn Monate und beinhaltet zwei Praxiseinsätze auf mindestens zwei verschiedenen Intensivstationen. Dort wird das angehenden Pflegefachpersonal von Praxisanleitern und pädagogischen Leitern unterstützt. In einem ersten Einsatz steht das Lernen der allgemeinen Intensivüberwachung und -pflege auf dem Lehrplan, später kommt die Beatmungspflege dazu. Zur Praxis kommen Theoriefortbildungen und Seminartage. "Damit können wir die neuen Kolleginnen und Kollegen auf die besonderen Herausforderungen der Intensivpflege sehr gut vorbereiten und ermöglichen einen sicheren Einstieg in die Intensivpflege", so Lörch.
Respekt vor der Arbeit auf der Intensivstation
Das Pflegefachpersonal für Intensivstationen hat Christina Dudda schon immer bewundert. "Ich hatte einen totalen Respekt vor denen, davor, wie viel sie wissen, wie kompetent und souverän sie sind." Als sie von dem Traineeprogramm erfuhr, wusste sie sofort: "Das will ich machen."
Intensivstationen sind keine gewöhnlichen Arbeitsplätze. Dort werden Schwerkranke versorgt, Unfallopfer, Patienten nach großen Operationen oder mit schweren Vorerkrankungen und Patienten, die beatmet werden müssen. Nicht selten schweben sie in Lebensgefahr. Diese Herausforderung, für andere da zu sein, und gleichzeitig mit den eigenen Kräften richtig zu haushalten, nimmt Christina Dudda sehr ernst – ganz nach dem Motto: "Raus aus der Komfortzone."
Balance zwischen Empathie und Abgrenzung
"Ich muss immer konzentriert sein und dabei empathisch", erzählt sie. Auf der anderen Seite müsse sie sich abgrenzen können, um das Schicksal liebgewonnener Patienten nicht zu sehr an sich heranzulassen. Das Pflegefachpersonal für Intensivstationen muss extrem flexibel sein, muss blitzschnell auf Veränderungen reagieren können. Gleichzeitig ist es ungeheuer wichtig, eine professionelle Distanz zu wahren, damit sich Sympathie und die eigene Tagesform nicht auf die Arbeit auswirken.
Noch genießt die junge Frau Welpenschutz: Jeder ihrer Schritte wird begleitet, jeder Handgriff eingeübt. Bald aber ist die Einarbeitungsphase vorbei und Christina Dudda wird Patientinnen und Patienten selbständig versorgen und Entscheidungen selbständig treffen. Sie ist sich sicher: Braucht sie Unterstützung, wird sie die bekommen. Was sie besonders an ihrer Arbeit schätzt, ist das gute Arbeitsklima. Vielleicht, so Christina Dudda, sei der Grund dafür, dass die Extremsituation den gemeinsamen Arbeitsalltag bildet.
Gute Zukunftschancen
Auf die nächsten Monate schaut sie mit einer guten Mischung aus Vorfreude und Respekt. Sie will weiter in den Beruf hineinwachsen, besser werden, Erfahrungen sammeln. Schon jetzt ahnt sie, dass ihr Wissensdurst nach dem Traineeprogramm nicht gestillt sein wird. Deshalb liebäugelt Christina Dudda damit, irgendwann die zweijährige Fortbildung zur "Fachpflege zur Intensivmedizin" zu absolvieren. Wegen ihrer Teilnahme am Traineeprogramm hat sie gute Chancen, einen der begehrten Plätze zu ergattern. "Ich habe es mir so ausgesucht", sagt Christina Dudda. Und: "Ich liebe meinen Job – mit allem, was dazugehört."
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