Vortrag und Konzert
Roland Kroell erinnert in Görwihl mit Vortrag und Konzert an Bauernkrieg 1524
In Görwihl beleuchtet Roland Kroell den Bauernkrieg vor 500 Jahren im Südschwarzwald. Ein Vortrag mit Musik und Geschichten um Hans Müller von Bulgenbach fasziniert die Besucher.
Mo, 3. Nov 2025, 21:00 Uhr
Görwihl
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
																					Mehr als 30 Besucher lauschten im Nestorhof einem Vortrag mit Buchvorstellung von Roland Kroell zu den Ereignissen des Bauernkrieges, die sich vor rund 500 Jahren im Südschwarzwald abgespielt haben. Ausführlich wurde dabei auf den Sturm auf das Kloster St. Blasien, vom 1. November bis 4. November 1524, eingegangen. Angeführt wurde er von Kunz Jehle aus der Niedermühle im Albtal, der 200 Hauensteiner Bauern befehligte, und dem berühmten Bauern-Feldherr Hans Müller aus Bulgenbach, der mit 300 Mann aus der Grafschaft Stühlingen anrückte. Außerdem waren 200 Bauern aus dem Markgräflerland dabei.
Das Kloster wurde damals nicht verbrannt. Die Bauern tranken stattdessen allen Wein leer und ließen sich vier Tage von den Mönchen bekochen. Der Abt Johannes III. stammte aus Bettmaringen. Er floh, wie Kroell berichtete, vor den Bauern ins nahe Klingnau und dann nach Basel. Es wurde berichtet, dass die Bauern aus Bettmaringen im Kloster sich am meisten betranken. Danach wurden 900 Kühe von den klösterlichen Höfen geraubt.
Umrahmt wurde der Vortrag mit Liedern zum Bauernkrieg sowie mit Musik aus jener Zeit. Robi Sägesser stellte dazu alte Holzblasinstrumente, wie Dudelsack, Dulcian (Vorläufer vom Fagott), Schalmei und Drehleier vor.
Lieder über Bauernführer und ihre Ideen
Roland Kroell hat zu den Hauptfiguren des Bauernkrieges eigene Lieder komponiert, wie die Ballade auf den Vater der Bundschuhbewegung Joß Fritz. Er hatte den Bauernkrieg in Süddeutschland, Elsass und am Bodensee vorbereitet und lebte ein Leben lang draußen im Wald und überstand die Zeit und wurde nie gefasst oder verurteilt.
Das Hauptaugenmerk des Abends war auf den stattlichen Bauernführer Hans Müller von Bulgenbach gerichtet. Er, ein einfacher Bauernsohn, diente in der französischen Armee und war später bei den Eidgenössischen Söldnern, bevor er zum Anführer der Bauernbewegung in Stühlingen und dann als oberster Feldhauptmann des Schwarzwaldes eine Bauernarmee von mehr als 18.000 Mann zusammenstellte. Im Mai 1525 zogen die Bauern vom Bodensee über Donaueschingen nach Freiburg und eroberten die Stadt. Es war die größte Revolutionsarmee, die je durch Deutschland zog.
Aus Bulgenbach waren Gäste zur Veranstaltung angereist, die das Grundstück, auf dem das Haus des Hans Müller stand (1911 abgebrannt), betreuen. Dort gibt es auch eine Hans-Müller-Gruppe, in der der ganze Ort mitspielt, hieß es.
Freiheitsideen und neuer christlicher Glaube
Eindrücklich dann das Lied über den Bauernführer, das Roland Kroell nach dem "Püntischen Liedlein von 1525" umgedichtet hatte. Dazu spielte er ein Hexenscheit, eine Art Zither und Langhalslaute. Einfühlsam mit einem Monochord (36 Saiten) und Flöte begleitete die Musik seine Frau Claudia-Ailyn Libor-Kroell. Ein Höhepunkt war die Episode von Waldshut, wo der Stadtrat 1524 den Reformator Balthasar Hubmaier aus Augsburg holte. Die ganze Freiheitsbewegung habe sich am neuen christlichen Glauben der Wiedertäufer ausgerichtet. Mit einem "Lied der Freiheit" von Hoffmann von Fallersleben, "Das Ebenbild des Schöpfers kann nur der Freie sein", klang der Abend mit Dudelsacklängen aus.