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Schüler buddeln für Bienen

  • Alina Bornkessel &

  • Do, 27. März 2014
    Freiburg

Die "Lernstatt Freiburg" legt eine Blumenwiese an der Seniorenwohnanlage Augustinum an.

Statt Schule: Jugendliche graben die Rasenfläche beim Augustinum um.  | Foto: Michael Bamberger
Statt Schule: Jugendliche graben die Rasenfläche beim Augustinum um. Foto: Michael Bamberger

ST. GEORGEN. Sie buddeln, sie graben, sie fällen Bäume. Die Rede ist nicht von Hobbygärtnern, sondern von Schülern. Bei einer Projektwoche legen sie eine Blumenwiese im Garten der Seniorenwohnanlage Augustinum an. Die Blumen sollen Bienen anlocken. Die Woche wird getragen von der "Lernstatt Freiburg", die mehrmonatige Förderprogramme für soziales Miteinander von Jugendlichen veranstaltet.

"Es macht viel Spaß, ist aber auch ziemlich anstrengend", erzählt die 13-jährige Dina. Sie war bisher auf der Hebelschule (Stühlinger), will aber zum nächsten Schuljahr wechseln. Zusammen mit sieben Anderen gestaltet sie einen Blumenwiese, der als Nahrung für Schmetterlinge und Bienen dienen soll. G estern waren die Teenager mit Buddeln beschäftigt. Denn bevor die Blumenwiese eingesät wird, muss erst die alte Rasenfläche entfernt werden. Zehn Tonnen Rasen und Erde hat die Truppe bisher abtragen. Wer eine Pause von der körperlichen Arbeit braucht, der kann zwischendurch in einem Projektbericht aufschreiben, was er bisher erlebt hat. 40 Blumenarten sollen blühen, was auch die Senioren der St. Georgener Anlage freut. Ein paar Rentner kamen schon vorbei, bedankten sich bei den Jugendlichen mit Süßigkeiten.

Als "pädagogische Auszeit" bezeichnet Florian Wolf, Leiter der "Lernstatt Freiburg", das Konzept der Einrichtung. Schüler von Werkrealschulen, die in ihren Klassen Probleme hatten, können von ihren Lehrern an das Projekt vermittelt werden. Das außerschulische Programm dauert jeweils vier Monate. Die Jugendlichen, die die siebte und achte Klassen besuchen, können in verschiedenen Projekten ihre sozialen Kompetenzen stärken. Die Blumenwiesen-Aktion wird gemeinsam mit der Freiburger Stiftung Waldhaus umgesetzt, die mit ihrer Veranstaltungsreihe "Natur-Stadt-Schule" Klassen Möglichkeiten zur Arbeit in der Natur bietet.

Auffällig war für Florian Wolf, dass vor dem Projekt einigen Schülern gar nicht klar war, wie wichtig eine Blumenwiese für Bienen ist.

"Für mich ist die körperliche Arbeit kein Problem, ich gehe gerne ins Fitnessstudio", so der 15-jährige Fadil. Er besucht die Albert-Schweitzer-Schule (Landwasser). Dort habe er einige Fehler gemacht, die er inzwischen auch als solche erkenne, erzählt er. Die Lernstatt bietet den Jugendlichen eine befristete Auszeit von der Schule, nach den Sommerferien müssen sie wieder die Schulbank drücken.

"Es hat sich eine positive Gruppendynamik entwickelt, bei der alle mitziehen", sagt Lernstatt-Leiter Wolf. Für Fadil ist die Gruppengröße genau richtig, erklärt der Schüler, in einer kleinen Gruppe könne er besser lernen. Dina ist das einzige Mädchen in der Gruppe, was weder sie noch die Jungs störe, sagt sie.

"Natürlich ziehen nicht immer alle mit, aber viele Schüler freuen sich, wenn sie zusammen das Ergebnis ihrer Arbeit sehen", berichtet Philipp Gottwald. Der Forstwirt leitet und betreut seit drei Jahren Projekte für Klassen in der Natur. Bei "Natur-Stadt-Schule" ist er von Anfang an dabei gewesen.

Zusammenarbeit und Respekt gehören zu den Werten, die den Jugendlichen vermittelt werden sollen. Diese Woche steht die körperliche Arbeit im Vordergrund, aber auch regelmäßige Ausflüge gehören zur "Lernstatt" dazu, zum Beispiel in die Kletterhalle.

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 27. März 2014: PDF-Version herunterladen

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