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#Wirwerdenlaut

Schüler fordern besseren Corona-Schutz: "Eine Durchseuchung sehen wir kritisch"

Über 100 Schülervertreter kritisieren mit der Kampagne #WirWerdenLaut die Schulpolitik in der Omikron-Welle – darunter Frederik Reuter aus Stegen. Er mahnt zur Vorsicht, auch bei Jugendlichen.  

Frederik Reuter ist einer der Initiato...er Familien sehen wir kritisch.“  | Foto: Stephanie Streif
Frederik Reuter ist einer der Initiatoren von #Wirwerdenlaut. Er sagt: „Eine Durchseuchung auf Kosten der Jungen und ihrer Familien sehen wir kritisch.“ Foto: Stephanie Streif
Die Schülervertreter haben einen offenen Brief abgeschickt und unter dem Hashtag #WirWerdenLaut eine Online-Petition gestartet, die bereits über 120.000 Menschen unterschrieben haben. Einer der Mitinitiatoren ist Frederik Reuter, Schulsprecher des Kollegs St. Sebastian in Stegen.

BZ: Sie und Ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter haben Ihre Belastungsgrenze erreicht. So steht es in der Petition. Was belastet Sie gegenwärtig am meisten?
Reuter: Beim Testen in der Schule werden ständig neue Fälle entdeckt. Ein Mitschüler nach dem anderen geht in Isolation. Und natürlich ist da die Angst, dass man selbst der nächste ist. Noch größer ist aber die Angst davor, das Virus unabsichtlich an Personen weiterzugeben, die ein erhöhtes Risiko haben. Das belastet.
Frederik Reuter (16) geht in die Kursstufe 1 des Kollegs St. Sebastian in Stegen.

BZ: In dem Brief und der Petition wird der Politik vorgeworfen, sie folge einem Durchseuchungsplan, der unverantwortlich und unsolidarisch sei.
Reuter: Ja. Corona kann sehr wohl auch für junge Menschen, von denen viele immer noch ungeimpft sind, zur Gefahr werden. Noch wissen wir zum Beispiel nicht, was in Sachen Long Covid auf uns zukommt, die Datenlage ist da noch sehr dünn. Eine Durchseuchung auf Kosten der Jungen und ihrer Familien sehen wir kritisch.

BZ: Sie fordern unter anderem eine Bildungs- statt einer Präsenzpflicht. Was genau heißt das?
Reuter: Kinder und Jugendliche sollten beim aktuellen Infektionsgeschehen nicht gezwungen werden, in unsichere Schulen zu gehen. Gerade solche, die unter einer Vorerkrankung leiden oder mit einem Angehörigen unter einem Dach leben, der vorerkrankt ist.

"Kinder und Jugendliche sollten beim aktuellen Infektionsgeschehen nicht gezwungen werden, in unsichere Schulen zu gehen"

Auch geboosterte Schülerinnen und Schüler sollten sich nach einem Kontakt mit einem Infizierten für einige Tage aus dem Präsenzunterricht herausziehen dürfen – um so sichergehen zu können, dass sie in der Schule niemanden anstecken. Wichtig ist, dass all diese Schülerinnen und Schüler trotzdem unterrichtet werden. Das meinen wir mit Bildungspflicht.

BZ: Wie soll das gehen? Lehrkräfte waren schon vor der Pandemie knapp. Und sind jetzt noch knapper.
Reuter: Auch jetzt sind schon viele Kinder in Isolation oder Quarantäne und benötigen diese Unterstützung. Es gibt überall verschiedene Konzepte, um übergangsweise mehr Personal an die Schulen zu bringen. Aktuell brauchen wir aber nicht nur Lehrkräfte, sondern vor allem auch mehr schulpsychologisches Personal. Kinder und Jugendliche brauchen jetzt Unterstützung.

"Aktuell brauchen wir aber nicht nur Lehrkräfte, sondern vor allem auch mehr schulpsychologisches Personal"

BZ: Was könnte Schulen jetzt noch durch die fünfte Welle helfen?
Reuter: Eine schnelle Umsetzung der empfohlenen S3-Leitlinie, Luftfilter, kostenlose FFP2-Masken sowie hochwertige Schnelltests und PCR-Pooltestungen.

BZ: Die PCR-Kapazitäten unserer Labore sind aber am Limit.
Reuter: Ja, aber die Frage ist doch, warum diese in den vergangenen Monaten nicht mit Unterstützung der Politik aufgestockt wurden? An Schulen haben wir aktuell ein hohes Infektionsrisiko. Bildung ist aber superrelevant. Eine PCR-Priorisierung von Schülern und Lehrern würde Schulen in der fünften Welle deutlich sicherer machen.

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Ressort: Südwest

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 08. Februar 2022: PDF-Version herunterladen

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