Technik

Schüler in Denzlingen experimentieren mit 3D-Drucker

Spaß im Unterricht: Schüler des Denzlinger Erasmus-Gymnasiums entwerfen Gegenstände und drucken sie per 3-D-Drucker aus. Vielleicht planen sie auch die neue Realschule mit.  

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Lehrer Jochen Nowaczyk hat einen 3D-Drucker gebaut. Foto: Max Schuler
Elefanten, Straßenpylone und WM-Pokale: Diese Gegenstände haben Schüler des Erasmus-Gymnasiums nicht etwa im Kunstunterricht modelliert, sondern über einen Computer ausgedruckt. Dank des Lehrers Jochen Nowaczyk dürfen die Schüler im Unterricht mit einem 3D-Drucker experimentieren. In einem neuen Projekt könnten sie damit sogar der Gemeinde Denzlingen helfen beim Entwurf der Pläne für die neue Realschule.

Schicht um Schicht, wie Schiefergestein, setzt sich der schwarze Schlüssel zusammen. Er liegt auf einer Platte, die sich ruckartig vor und zurückschiebt. Aus einer Öffnung fließt flüssige Masse nach. Sie lässt das Modell Stück um Stück wachsen. Eine Armlänge entfernt ist auf dem Computerbildschirm der dreidimensionale Entwurf zu sehen.

Die Prozesse sind für jeden anschaulich

Das Ganze spielt sich in einem unscheinbaren Wandschrank ab im Technikraum des Erasmus-Gymnasiums. Dort hat Lehrer Nowaczyk einen selbstgebauten 600-Euro-teuren 3D-Drucker installiert. Seit zwei Jahren verwenden Neuntklässler das Gerät im Unterricht. Im wahrsten Sinne ein Hingucker, denn der Drucker hat kein Gehäuse, sodass die Prozesse, die woanders im Verborgenen ablaufen, für jeden anschaulich sind.

Wie auf einer Kabeltrommel aufgerollt, lagert das Material, welches durch den Drucker in Form gebracht wird: Polymilchsäure. "Es ist auch bekannt unter dem Namen Bioplastic, setzt sich aus einer Kette von Milchsäuremolekülen zusammen und ist biologisch abbaubar", sagt Nowaczyk. Der Stoff wird erhitzt und mittels Bauplan in Form gebracht. Nach einer Stunde ist aus den digitalen Zahlenreihen ein Schlüssel geworden, den die Schüler in der Hand drehen und wenden können. Die Oberfläche fühlt sich an wie Plastik.

Die Schüler lernen auch Chancen und Risiken kennen

"Die Schüler sind sehr eifrig dabei, wenn es darum geht, digital zu arbeiten", sagt Nowaczyk, der die Fächer Naturwissenschaft und Technik (NWT) sowie Biologie und Chemie unterrichtet. Die Jugendlichen entwerfen nicht nur mit Computerprogrammen Gegenstände, sondern lernen auch Chancen und Risiken einer solchen Technik kennen.

Mediziner drucken Herzklappen oder Zahnkronen aus und die Nasa forscht, wie man im All mittels 3D-Drucker aus Mondsand Gebäude herstellen kann. Es werden aber auch kritische Themen behandelt, denn mit solchen Geräten können auch Waffen produziert oder Türschlüssel kopiert werden. Ist der Bauplan einmal digitalisiert und öffentlich im Netz, kann ihn theoretisch jeder Internetnutzer mit dem nötigen Equipment runterladen und ausdrucken.

"Die Schüler sind eifrig dabei, wenn es darum geht, digital zu arbeiten."Jochen Nowaczyk
Sofia Pérez, Alessia Willmann, Max Keller und Manuel Dietz zählten am Erasmus-Gymnasium zu den Ersten, die mit dem 3-D-Drucker gearbeitet haben. Statt mit Italienisch eine weitere Fremdsprache zu lernen, entschieden sich die heutigen Zwölfklässler damals für das Fach NWT. "Es ist gerade für Schüler sinnvoll, die sich nicht nur für Chemie und Physik interessieren, auch wenn man in NWT noch kein Abitur machen kann", sagt Sofia. Sie findet es interessant, sich mit Zukunftsvisionen zu beschäftigen und gleichzeitig einen Eindruck zu erhalten, wie Maschinen funktionieren.

Einen konkreten Nutzen könnte die Schülerarbeit für die zukünftige Planung am Bildungszentrum erhalten. Derzeit sind drei Architekturbüros beauftragt, sich Gedanken über die Raumaufteilung für eine neue Realschule zu machen. Als Grundlage für die Architekten soll die bestehende Situation der Schulen in einem Modell festgehalten werden. Bauamtsleiter Carsten Müller lässt derzeit prüfen, ob Schüler dieses Modell fertigen könnten.

3D-Drucker: Unterstützung für Bildungszentrumsplanung

Lehrer Nowaczyk findet die Idee reizvoll. Zwar müssten Gebäude und Flächen mit Holz hergestellt werden, da der 3D-Drucker dafür weniger geeignet ist. Doch Details wie Fenster, Bäume oder Basketballkörbe könnte man problemlos ausdrucken. "Es wird nicht perfekt, doch als Diskussionsgrundlage reicht es sicher aus ", sagt der Lehrer. Das blaue Auge des 3D-Druckers leuchtet derweil im Hintergrund in Erwartung neuer Aufträge.

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