BZ-Aktion Weihnachtswunsch
Sie halten in schweren Zeiten zusammen und träumen nun von einer Küche
Sie haben schwierige Zeiten hinter sich, doch jetzt mit Anfang 60 versuchen Ricarda* und Julia D.*, es sich möglichst schön zu machen. Die beiden sind verheiratet. Doch finanziell ist es sehr knapp.
Mi, 10. Dez 2025, 8:00 Uhr
Freiburg
Thema: Aktion Weihnachtswunsch 2025
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Zumindest eine erfreuliche Folge hatte die unerfreuliche Tatsache, dass Ricarda und Julia D. beide über lange Phasen ihres Lebens alkoholkrank waren: Bei einer Reha in einer Entzugsklinik haben sie sich vor rund 20 Jahren kennengelernt. Damals hatten beide schon einiges hinter sich: Ricarda D. hatte zuerst als Sekretärin in der Automobilindustrie gearbeitet, bis ihr Sohn geboren wurde. Sie war alleinerziehend und jobbte nun nur noch in Teilzeit, weil sie Zeit für ihr Kind haben wollte – unter anderem hat sie an der Kasse, als Reinigungskraft und in vielen anderen Bereichen gearbeitet. Die Zeit im Büro aber war mit Abstand die beste, sagt sie im Rückblick: "Das war toll." Mit den neuen Jobs und durch die vielen Herausforderungen als alleinerziehende Mutter wurde ihr allerdings immer wieder alles viel zu viel. Sie wurde abhängig vom Alkohol und von Medikamenten. Als sie in der Reha Julia D. kennenlernte, wurde die durch ihre Alkoholerkrankung ohnehin angespannte Beziehung zu ihrem Sohn immer schwieriger. Als es sich zuspitzte, holte Julia D. ihre Partnerin zu sich. Damals brach der Kontakt zwischen Ricarda D. und ihrem Sohn ab. "Es war sehr schwer", sagt Ricarda D. und weint kurz, als sie darüber spricht. Nach wie vor wolle ihr Sohn keinen Kontakt mehr zu ihr. Auch gesundheitlich blieb alles mühsam: Sie hat dauerhafte organische Schäden vom Alkohol davongetragen, braucht einen Rollator, dazu kam auch noch eine Krebserkrankung.
*Namen geändert
Beide Partnerinnen beziehen kleine Erwerbsunfähigkeitsrenten
Genau wie ihre Partnerin Julia D. ist Ricarda D. schon lange nicht mehr belastbar genug fürs Arbeitsleben. Julia D. war, nachdem sie in ihrem medizinischen Beruf keinen Arbeitsplatz mehr gefunden hatte, im technischen Bereich gelandet. Da sie angelernt war, sei sie sehr schlecht behandelt worden, sagt sie: "Ich fühlte mich herabgestuft." Das führte dazu, dass sie immer mehr trank. Sie habe nicht mehr abschalten können, erzählt sie. Erst nachdem sie gekündigt hatte, ging es ihr etwas besser. Doch auch sie ist gesundheitlich stark angeschlagen, hat oft Schmerzen, unter anderem wegen einer Arthrose. Und als sie vor längerer Zeit eine 1-Euro-Job-Arbeitsmaßnahme ausprobiert hatte, wurde ihr klar, dass sie nicht mehr in der Lage war, mit den Erfordernissen eines Arbeitslebens zurechtzukommen. Die N.s beziehen beide eine kleine Erwerbsunfähigkeitsrente. Um über die Runden zu kommen, brauchen sie zusätzlich Wohngeld, manchmal rutschen sie auch in die Grundsicherung – das hänge immer davon ab, wie sich die Renten und die Miete gerade entwickeln, sagt die rechtliche Betreuerin der beiden. Sie nimmt den D.s alle behördlichen Angelegenheiten ab, und dafür sind ihr die beiden Frauen sehr dankbar.
Schwimmbadeintritt ist mit Rabatt aufgrund der Schwerbehinderung finanzierbar
"Wir sind positiv eingestellte Menschen", sagt Julia D. – sie und ihre Partnerin machen sich ihr Leben so schön wie möglich. Beide gehen gern und viel raus, sitzen auf einer Bank oder gehen spazieren. Im Sommer sind sie viel im Schwimmbad – der Eintritt ist mit Schwerbehindertenausweis stark reduziert, daher können sie sich das leisten. Und einmal im Monat versuchen sie, einen Ausflug zu machen oder zum Essen zu gehen. "Ab und zu müssen wir uns etwas gönnen", sagt Julia D. – das findet sie sehr wichtig: "Die meiste Zeit verzichten wir ja auf vieles." Doch zwei große Wünsche können sich die beiden seit Jahren nicht erfüllen, weil sie von ihrem wenigen Geld nichts zur Seite legen können. Sie würden gern die Wände ihrer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung streichen lassen und die Küche erneuern. In der Küche sei alles alt, die Geräte funktionieren zwar noch, aber die Schranktüren und -schubladen seien kaputt.
Spendenkonto: Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, IBAN: DE77680501010002399506, BIC: FRSPDE66XXX. Stichwort "Aktion Weihnachtswunsch". Spenden fließen in einen Topf, aus dem Zuschüsse verteilt werden (keine Sachspenden-Vermittlung). Online: mehr.bz/aww-spende.
- Wir über uns: BZ-Aktion Weihnachtswunsch: Fragen und Antworten zur Hilfsaktion der Badischen Zeitung
- Artikel-Dossier: BZ-Aktion Weihnachtswunsch 2025