Pipeline

So laufen die letzten Arbeiten an der Gasleitung zwischen Hügelheim und Hüsingen

Längst strömt Gas durch die neuen Leitungen zwischen Hügelheim und Hüsingen. Dass nach wie vor Gerätschaften und Erdhügel die Strecke prägen, liegt an der noch nicht abgeschlossenen Renaturierung.  

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Die Rohre wurden auch durch die Wiese ...ischen aus dem Arbeitsgebiet gerettet.  | Foto: TENP GmbH & Co. KG
Die Rohre wurden auch durch die Wiese verlegt. Hierfür wurden Fische via Elektro-Fischen aus dem Arbeitsgebiet gerettet. Foto: TENP GmbH & Co. KG 

Das Teilprojekt der Trans-Europe-Naturgas-Pipeline (TENP III), das die Strecke zwischen Hügelheim und Steinen-Hüsingen umfasst, ist nach knapp drei Jahren Bauzeit fast abgeschlossen. Bereits Mitte April wurde in Hüsingen die letzte Schweißnaht dieses 30 Kilometer langen Abschnitts geschlossen. Seitdem strömt Gas durch die neuen, auf dem neuesten Stand der Technik befindlichen Leitungen, die die in den 1970er Jahren verlegten Rohre (TENP I) ersetzen sollen. Diese verlaufen, wie früher die TENP I, parallel zur TENP II und tragen, wie Pressesprecherin Isabell Wippich erklärt, "zur Versorgungssicherheit Deutschlands bei". Am Freitag 11. Juli, ab 11 Uhr soll die neue Leitung feierlich in Betrieb genommen werden und gemeinsam mit den Gästen "auf die in den letzten drei Jahren erfolgreich gemeisterten Herausforderungen" geblickt werden, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Doch noch ist das Projekt nicht abgeschlossen. Im Kandertal prägen entlang der Strecke aufgeschüttete Erdhügel das Bild, in Steinen stehen noch Gerätschaften und durch Holzen fahren nach wie vor Baufahrzeuge und – wie eine Holzener Bürgerin kürzlich im Kanderner Gemeinderat anmerkte – mitunter auch zu schnell. Das sei die Kolone, die den Unterboden, auch B-Horizont Boden genannt, wieder in die Gräben verfrachtet, erklärt Projektleiter Martin Höhner und versichert, dass man mit der damit beauftragten Firma im Gespräch sei, um zu veranlassen, dass die Fahrer langsamer fahren.

"Solche Beschwerden nehmen wir sehr ernst", versicherte Wippich und Oberbauleiter Carsten Grosse ergänzt, dass man von Anfang an im engen Austausch mit den Anwohnern, den anliegenden Gewerbetreibenden und den Bürgermeistern gewesen sei. "Die Anlieger haben alle unsere Kontaktdaten und wissen, wie sie uns erreichen können", sagt Grosse.

"Jeder Teilabschnitt hat seine Besonderheiten, zwischen Hügelheim und Hüsingen war das die Nähe zu Anliegern."Martin Höhner

Das Projekt ist Teil einer insgesamt etwa 500 Kilometer langen Strecke, die von der deutsch-niederländischen bis zur Schweizer Grenze reicht und auf der in mehreren Abschnitten die Rohre ausgetauscht wurden. Im besagten Teilabschnitt waren insgesamt 10 Gemeinden und 700 Pächter und Grundstückbesitzer betroffen. "Jeder Teilabschnitt hat seine Besonderheiten", erklärt Projektleiter Höhner, "zwischen Hügelheim und Hüsingen war das die Nähe zu Anliegern." Aus diesem Grund sei der enge Austausch mit den Gemeinden zwingend erforderlich.

Dass nach wie vor Gerätschaften herumstehen, sei bei sogenannten Linienbaustellen üblich, erklärt Höhner weiter. "Wir arbeiten uns mit jeder Arbeitsphase von Norden nach Süden und am Ende wird aufgeräumt." Aktuell sei besagte Kolone unterwegs die die B-Horizont-Schicht in die Gräben verfrachtet, das ist die zweite Schicht unter dem Mutterboden. "Da muss man in der Regel warten, bis die Erde sich setzt, bevor man weiter machen kann", sagt Höhner. In Hügelheim beginne man aber bereits mit den Renaturierungsmaßnahmen und damit den Mutterboden – also die oberste Erdschicht – wieder in die Gräben einzulassen.

"Der Schutz von Natur und Umwelt steht bei uns klar im Fokus", sagt Höhner. "Ein eigenes Spezialteam ist allein für die ökologische Baubegleitung zuständig, um zu gewährleisten, dass alles gesetzeskonform und umweltschonend durchgeführt wird." Beispielsweise war ein Eidechsenhabitat umgesetzt oder waren Fische per Elektrofischen umgesiedelt worden, als Rohre unter die Wiese verlegt werden mussten. "Ein Experte erzeugte ein elektrisches Feld, das die Fische anzieht und kurzzeitig betäubt", erklärt Höhner, "dann werden die Fische eingefangen und weiter weg wieder in ihr natürliches Umfeld entlassen."

Die Infrastruktur, die keiner sieht

Bei all diesen Maßnahmen gehe es darum, die Eingriffe in Natur und Kulturlandschaft so gering wie möglich zu halten, meint Grosse, und gegebenenfalls zu kompensieren. Alle Nutzflächen sollen nach Fertigstellung wieder "wie zuvor bewirtschaftet werden". Fertig sei das Projekt erst, wenn man nichts mehr davon sieht und nur noch die gelben Schilderpfähle auf den Trassenverlauf hinweisen, sagt er und zitiert eine Art internen Slogan: "Wir sind die Infrastruktur, die nach Abschluss keiner mehr sieht."

Wann das Projekt zur Gänze abgeschlossen ist, sei jedoch schwer vorherzusagen, sagt Höhner, denn das sei stark vom Wetter abhängig. Ist der Boden zum Beispiel zu durchnässt, könne man die Renaturierungsmaßnahmen nicht durchführen, da der Boden dann für Landwirtschaft und andere Nutzungen zu dicht sei. "Wir versuchen aber alles uns Mögliche, noch diesen Sommer fertig zu werden", versichert Höhner, es sei aber durchaus möglich, dass es noch bis Ende dieses Jahres dauern könne.

Die Feierliche Inbetriebnahme findet statt am Freitag, 11. Juli von 11 bis 14 Uhr in der Verdichtungsstation Hügelheim, Ruhrgasse 2. Um Anmeldung wird bis Freitag, 27. Juni, gebeten unter: [email protected] oder unter +49 201 / 3642 12599. Da es keine Parkmöglichkeiten gibt, wird ein Shuttleservice angeboten.

Schlagworte: Martin Höhner, Oberbauleiter Carsten Grosse, Isabell Wippich
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