Armee und Politik in der Ukraine streiten über eine neue Mobilisierung, um erschöpfte Kämpfer auszutauschen. Auch die Soldatenfrauen haben genug. Doch viele junge Männer haben Angst.
Nicht jeder ist ein Krieger. Wolodomyr Kovolenko ist es nicht. Der Mann in den Vierzigern heißt in Wirklichkeit anders. Er ist vorsichtig geworden. Hinter jeder Ecke, im Bus oder in der Metro könnten Männer der Einberufungszentren lauern, um ihm seinen Mobilisierungsbescheid in die Hand zu drücken, fürchtet er. In der Hauptstadt käme das zum Glück seltener vor als auf dem Land. "Einer meiner Freunde lebt in einer Kleinstadt. Er hat seine Wohnung seit einem halben Jahr nicht verlassen", sagt er.
Kovolenko hat sich an einer Universität eingeschrieben. Wer studiert, wird derzeit nicht einberufen in der Ukraine. Er hat sich von Ärzten ein Attest über seinen Bluthochdruck ausstellen lassen. Er würde alles tun, was legal ist, um den Dienst in der Armee zu vermeiden. Seine Begründung klingt so simpel wie nachvollziehbar. "Ich hätte gerne ein langes Leben", sagt er. Was ist aber mit den Hunderttausenden Soldaten, die das ihre gerade ...