Blick ins Elsass
Straßburger Historiker durchleuchten düsteres Kapitel in der Geschichte der Reichsuniversität

Sehr viel mehr Elsässer als bisher angenommen haben in der Nazi-Zeit für die medizinische Fakultät der Reichsuniversität von Straßburg gearbeitet. Das zeigt der Bericht einer Historikerkommission.
Es ist nur ein Katzensprung von der Ortenau ins Elsass und in die Europastadt Straßburg. Was sich jenseits des Rheins so alles tut, beleuchtet unser "Blick ins Elsass".
Viele Elsässer beteiligt
Sehr viel mehr Elsässer als bisher angenommen haben in der Nazi-Zeit für die medizinische Fakultät der Reichsuniversität von Straßburg gearbeitet. Das zeigt der Bericht einer Historikerkommission, der vergangene Woche veröffentlicht wurde. Unter dem berüchtigten SS-Hauptsturmführer Professor August Hirt wurden im Konzentrationslager Natzweiler-Struthof Menschenversuche vorgenommen.
Es ist davon auszugehen, dass jüdische Frauen und Männer eigens getötet wurden, um die Leichen den Medizinern an der Reichsuniversität zur Verfügung zu stellen. Zeugen berichten, dass 1943 in der ersten Augusthälfte 30 Körper noch recht junger jüdischer Frauen in einem SS-Lastwagen angeliefert worden seien. In den Folgetagen seien zwei weitere Lieferungen eingetroffen – diesmal mit Männern. Die Historiker stellen in ihrem Bericht fest, dass 90 von 230 Ärzten und 27 von 123 medizinischen Assistenten Elsässer waren. Keiner von ihnen war Jude oder Franzose. Als die Reichsuniversität 1941 gegründet wurde, hätten die Nazis auch ohne die ...
Viele Elsässer beteiligt
Sehr viel mehr Elsässer als bisher angenommen haben in der Nazi-Zeit für die medizinische Fakultät der Reichsuniversität von Straßburg gearbeitet. Das zeigt der Bericht einer Historikerkommission, der vergangene Woche veröffentlicht wurde. Unter dem berüchtigten SS-Hauptsturmführer Professor August Hirt wurden im Konzentrationslager Natzweiler-Struthof Menschenversuche vorgenommen.
Es ist davon auszugehen, dass jüdische Frauen und Männer eigens getötet wurden, um die Leichen den Medizinern an der Reichsuniversität zur Verfügung zu stellen. Zeugen berichten, dass 1943 in der ersten Augusthälfte 30 Körper noch recht junger jüdischer Frauen in einem SS-Lastwagen angeliefert worden seien. In den Folgetagen seien zwei weitere Lieferungen eingetroffen – diesmal mit Männern. Die Historiker stellen in ihrem Bericht fest, dass 90 von 230 Ärzten und 27 von 123 medizinischen Assistenten Elsässer waren. Keiner von ihnen war Jude oder Franzose. Als die Reichsuniversität 1941 gegründet wurde, hätten die Nazis auch ohne die ...