Politik
Streit in der SPD über Manifest zu Russland und Verteidigung
Ein Manifest sorgt für Unruhe im politischen Berlin: Mehrere SPD-Politiker fordern eine sofortige Kehrtwende in der Außenpolitik – und gehen damit auch ihre Parteispitze offensiv an.
Theresa Münch (dpa)
Mi, 11. Jun 2025, 21:39 Uhr
Deutschland
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Unterzeichnet ist das Papier unter anderem von Ex-Fraktionschef Rolf Mützenich, Ex-Parteichef Norbert Walter-Borjans, Außenpolitiker Ralf Stegner, dem früheren Staatsminister im Auswärtigen Amt und Freiburger Bundestagsabgeordneten Gernot Erler sowie einzelnen Bundestags- sowie Landtagsabgeordneten.
Brisant wird das Manifest auch durch den Zeitpunkt der Veröffentlichung: Vor dem Parteitag Ende des Monats dürfte es für Unruhe in der SPD sorgen. Dann wollen die Sozialdemokraten nicht nur ihre Spitze neu wählen, sondern auch den Prozess für ein neues Parteiprogramm nach dem Debakel bei der Bundestagswahl beginnen. Kurz zuvor steht der Nato-Gipfel an, bei dem es um eine deutliche Erhöhung der Verteidigungsausgaben gehen wird.
SPD-Spitzenpolitiker fuhren den Unterzeichnern des Manifests umgehend scharf in die Parade: Verteidigungsminister Boris Pistorius spricht von "Realitätsverweigerung". Fraktionschef Matthias Miersch distanzierte sich ebenfalls: Das Papier sei ein Debattenbeitrag, sagte er. "Das ist legitim, auch wenn ich zentrale Grundannahmen ausdrücklich nicht teile." Der ehemalige Abgeordnete Michael Roth kritisierte auf X: "Dieses ’Manifest’ ist (...) eine weinerliche Melange aus Rechthaberei, Geschichtsklitterung und intellektueller Wohlstandsverwahrlosung."