Bildung

Studien-Infotag: Schüler zu Besuch an Hochschulen

Am landesweiten Studieninformationstag schauen sich viele Schülerinnen die Technikstudiengänge der Hochschule Offenburg an. Die Lust der Frauen an traditionell männlichen Studiengängen wächst.  

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Aug’ in Aug’ mit dem Robot...im Studieninformationstag in Offenburg  | Foto: Christine Storck-Haupt
Aug’ in Aug’ mit dem Roboter: Schülerin beim Studieninformationstag in Offenburg Foto: Christine Storck-Haupt
Die Lust der Mädchen an technischen Studiengängen wächst: Die Offenburger Hochschule für angewandte Wissenschaften vermeldet 13 Prozent mehr Bewerberinnen in den vergangenen vier Jahren. Und am Mittwoch, dem landesweiten Studieninformationstag an allen Hochschulen, schauten in Offenburg viele Schülerinnen der Oberstufe in den Hörsälen und Laboren auch der technischen Abteilungen vorbei.

Insbesondere die Fakultät Elektro- und Informationstechnik wird weiblicher: In Offenburg hat sich die Anzahl der Studentinnen in diesem Bereich von neun Prozent im Jahr 2010 auf aktuell 16 Prozent nahezu verdoppelt. Die Werbung für die sogenannten Mintfächer (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) scheint zunehmend bei den jungen Frauen anzukommen.

"Mathe und Physik sind genau mein Ding", sagt Anni Berger aus Friesenheim. Die junge Frau ist wie rund 500 andere Schülerinnen und Schüler aus der Region in die Hochschule Offenburg gekommen. Die Fakultät Maschinenbau und Verfahrenstechnik hat es ihr angetan. Ist es nicht abschreckend, dort eine der wenigen studierenden Frauen zu sein? Anni Berger zieht die Augenbrauen hoch. "Nein, gar nicht. Ich habe eine Ausbildung zur technischen Zeichnerin gemacht", sagt sie. "Da gab es auch nicht viele Mädchen." Die Hochschule Offenburg versucht auf verschiedenen Wegen, Mädchen für technische Studiengänge zu begeistern. Sie beteiligt sich am Girls’ Day, einem jährlich bundesweit stattfindenden "Schnuppertag" für Mädchen, die Interesse an Technik haben, oder sendet Studienbotschafterinnen an Schulen, die dort über ihre Fächer berichten. "Inwiefern dies alles von Erfolg gekrönt ist, lässt sich aber nur schwer ermitteln", erklärt Christine Parsdorfer, Presse- und Gleichstellungsreferentin der Hochschule.

Es fehlt an weiblichen Vorbildern

Obwohl seit Jahren die Anzahl der Bewerberinnen steigt, sind es immer noch deutlich weniger Mädchen als Jungen, die sich für ein technisches Fach entscheiden. Parsdorfer sieht Gründe dafür in fehlenden Frauenvorbildern, weiblichen Identitätsprozessen, aber auch in schulischen Lehrkonzepten, die Mädchen weniger ansprechen.

Andererseits: Hat sich eine Frau für ein Technikstudium in Offenburg entschieden, bleibt sie auch dabei. Die Quote der Abbrecherinnen liegt tendenziell in allen Studiengängen unter der der männlichen Studierenden. Untersucht wurde dies in Offenburg unter anderem für die Verfahrenstechnik: Im Wintersemester vor zwei Jahren ließen 29 Prozent der Studentinnen, aber 31 Prozent ihrer männlichen Kommilitonen das Studium vorzeitig sausen. Der jährliche Informationstag, der an allen Hochschulen des Landes gleichzeitig stattfindet, richtet sich vor allem an Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 11 und 12. In diesem Jahr war der Zuspruch groß, sagt Koordinatorin Nicole Diebold, an der Hochschule zuständig für Schulkooperationen.

Aber auch Ältere tummeln sich an diesem Tag auf dem Campus. Katharina Schwab aus Ihringen am Kaiserstuhl hat ihren einjährigen Sohn mitgebracht. Sie will kommendes Wintersemester Informatik in Offenburg studieren. Dass es sich dabei um eine Männerdomäne handelt, ist ihr egal. "Ich mache einfach das, was mich reizt. Durchgebissen habe ich mich schon immer", sagt sie selbstbewusst. Ihre älteren Kinder, neun und zehn Jahre alt, hat sie während ihres Wegs zu einem höheren Schulabschluss und in der Berufsausbildung bekommen. Das Studium wird sie, auch mit jetzt drei Kindern, ebenfalls schaffen, da ist sie sich sicher. Selbstbewusstsein und Zielstrebigkeit gehören zu den Schlüsselqualifikationen, auf die es ankommt, sagt dazu Bernhard Denne, Professor an der Fakultät für Betriebswirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen. "Das macht Absolventen auf dem Arbeitsmarkt erst interessant", meint er – und Absolventinnen erst recht.

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