Tempus fugit zeigt die "Ballade vom Rattenfänger" im Rheinfelder Bürgersaal

Die bekannteste Version der Erzählung stammt aus der Sammlung "Deutsche Sagen" der Brüder Grimm: Dort befreite 1284 ein seltsamer Mann Hameln von Ratten. Die Bürger der Stadt versprachen ihm eine Belohnung, sie zahlten ihm das Geld jedoch nicht aus. Der Rattenfänger rächte sich, indem er die Kinder mit Flötentönen in einen Berg führte und dort mit ihnen verschwand.

Das Theater Tempus fugit hat sich für die Bühnenfassung des tschechischen Dichters Viktor Dyk entschieden, vermutlich auch deshalb, weil Regisseur Vaclav Spirit aus Tschechien stammt, schreibt Tempus fugit in der Ankündigung. In dieser Novelle ist der Rattenfänger ein geheimnisvoller Wandersmann, ein Außenseiter. Er glaubt, in Hameln seine große Liebe, also Agnes, gefunden zu haben. Nicht nur, dass er sich darin täuscht, er wird auch von den Ratsherren um sein Geld betrogen. So entschließt er sich zur Rache. Er entführt mit seiner Pfeife nicht nur Kinder, sondern fast alle Bürger der Stadt.

Die "körperlichen Szenen" stellten eine Herausforderung dar

Der Gesang war für Liliane Rieckmann anfänglich eine Herausforderung. Die 20-Jährige spielt Agnes, die Geliebte des Verführers. Mit ihrer Mutter, verkörpert von Astrid Iberg, singt sie unter anderem ein Lied über das Siebenbürger Land. Liliane Rieckmann ist Mitglied im Spielzeitteam 24/25 von Theater Tempus fugit. Die Spielzeit ist ein zwölfmonatiges Jahrespraktikum am Theater Tempus fugit für Jugendliche von 18 bis 26 Jahren. Die jungen Erwachsenen erhalten Einblicke in Theaterpädagogik, Schauspiel, Kulturmanagement und absolvieren eine Grundlagenausbildung in Theaterpädagogik. Zahlreiche ehemalige Spielzeitteilnehmer haben am Theater oder in anderen künstlerischen Berufen Karriere gemacht.

Auch die "körperlichen Szenen", wie Liliane Rieckmann sagt, waren erst einmal eine Herausforderung. Zu Beginn der Spielzeit hat Zenith Trott den Rattenfänger verkörpert, nun wird er von Florian Meier dargestellt. Liliane Rieckmann erzählt: "Da kommt nun eine ganz andere Spielweise, eine neue Energie." Bei der Generalprobe habe Regisseur Spirit sie gefragt: "Könnt ihr euch denn küssen?" "Okay, let’s go", war zunächst die Haltung von Liliane Rieckmann. Körperliche Nähe und innere Distanz hätten sich dann im Spiel geklärt, fügt sie hinzu. Kostümiert und geschminkt spiele sie einfach eine ganz andere Person. Außerdem sei die Choreografie festgelegt, denn es muss ja auch gut aussehen, fügt sie hinzu.

Termine: Montag, 23. Juni, 19.30 Uhr und Dienstag, 24. Juni, 9.30 und 11 Uhr jeweils im Bürgersaal Rheinfelden. Das Stück eignet sich für Jugendliche ab 14 Jahren. Kartenreservierung unter www.fugit.de