Mitgliederversammlung
Tierheim in Rheinfelden ist an der Grenze der Belastbarkeit
Die Mitgliederversammlung des Tierschutzvereins Rheinfelden und Umgebung zeigt: Mehr Fälle und aufwendige Bürokratie belasten die Tierschutzarbeit. Hannelore Nuß wird als Vorsitzende bestätigt.
Sa, 26. Jul 2025, 13:00 Uhr
Rheinfelden
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Die vom Tierschutzverein Rheinfelden und Umgebung geleistete Arbeit ist eine bedeutende Dienstleistung für das Gemeinwesen in den drei Gemeinden Rheinfelden, Grenzach-Wyhlen und Schwörstadt, schreibt der Verein in einer Mitteilung anlässlich der jüngsten Mitgliederversammlung. Mitarbeiter und Ehrenamtliche seien stark eingebunden und könnten "einen geregelten Tagesablauf nicht mehr planen", stellte die Erste Vorsitzende Hannelore Nuß in ihrem Jahresbericht für 2024 fest. "Die Lage in den Tierheimen ist sehr ernst und die Belastungsgrenze schon lange überschritten." Aufnahmekapazitäten und Ressourcen seien knapp, während Anfragen nach Unterbringungsmöglichkeiten seitens der Bevölkerung wie der Behörden zunähmen.
Im Blickpunkt
Wegen Animal-Hoarding-Fällen (zu deutsch: "Tierhorten" oder "Tiersammelsucht") bei Katzen und der Unvernunft der Halter bezüglich einer Kooperation bei Sterilisation werde auf Verbandsebene an einer Kastrationspflicht gearbeitet, der sich der Verein anschließen wolle, wenn es zu einer Erleichterung bei der Dokumentationsarbeit komme. Zu viel werde an bürokratischen Dingen festgemacht, wodurch sich das Leid von Tieren hinziehe, so Nuß. Sie kritisierte, dass zunehmend Tiere auf therapeutischen Rat hin angeschafft und dann zu einem Fall für den Tierschutz werden. Weitere Kosten werden durch schwer vermittelbare Tiere verursacht, die Plätze lange belegen.
Mit schnellen Verbesserungen rechnet Nuß nicht. Die "lange ersehnte Änderung des Tierschutzgesetzes", an der auf Bundesebene seit fast zwei Jahren gearbeitet wurde, liege seit dem Regierungswechsel auf Eis, sogar die Stelle des Bundestierschutzbeauftragten werde in Frage gestellt. Auch seitens der baden-württembergischen Landesregierung bestehe am Tierschutz nur ein geringes Interesse. "Behörden, Städte und Kommunen müssen uns hören. Die finanziellen Zuwendungen reichen längst nicht mehr aus, um unsere Kosten zu decken", so Nuß.
Der Tierschutzgedanke hatte lange einen vernachlässigten Stellenwert, meint Nuß, weshalb man ihm heute umso mehr Gehör verschaffen müsse, um auf das Leid der Tiere hinzuweisen und Verbesserungen einzufordern. "Immer mehr haben wir es mit Fällen zu tun, die die Haltung von Tieren betreffen, wo diese Gewalttätigkeiten, Misshandlungen und zunehmend vorhandenen Aggressionen ausgesetzt sind, gegen die sie sich nicht wehren können", so Nuß. "Die Tatsache, dass Tieren zwar per Grundgesetz und Tierschutzgesetz Rechte garantiert, aber diese in vielen Fällen ignoriert werden, ist Ansporn für uns, unseren Mitgeschöpfen zu ihren verbrieften Rechten zu verhelfen."
Der Kassenbericht von Kassiererin Sabine Warda zeigte, dass der Verein trotz hoher laufender Kosten noch auf finanziell soliden Füßen steht.
Ausblick
Nuß und Warda erläuterten den Stand des geplanten Erweiterungsbaus, für den mittlerweile die Baugenehmigung vorliegt, aber noch die Baufreigabe aussteht.
Das Vorhaben kostet 1,8 Millionen Euro. Einen wichtigen Teil daran steuern die Kommunen Rheinfelden, Grenzach-Wyhlen und Schwörstadt bei. 1,2 Millionen Euro muss der Verein selbst stemmen, weshalb Nuß auf Spenden für den Erweiterungsbau hofft.

Wahlen
Wiedergewählt für drei weitere Jahre wurden Erste Vorsitzende Hannelore Nuß, Kassiererin Sabine Warda und Schriftführer Horatio Gollin. Neu gewählt wurde der Zweite Vorsitzende Alexander Henke.

Der Tierschutzverein Rheinfelden und Umgebung hat aktuell 245 Mitglieder. Erste Vorsitzende ist Hannelore Nuß. Mehr Informationen unter www.tierschutz-rheinfelden.de