Traumjob am Wasser

ARBEITEN IN DER FERIENZEIT (3): Bächleputzer Daniel Cartis hält die Freiburger Attraktion sauber.  

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...  | Foto: thingamajiggs - Fotolia
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Daniel Cartis hat den schönsten Job der Welt: "Ich bin immer an der frischen Luft, habe viel mit Menschen zu tun, und so einen Beruf gibt es sonst nirgends", sagt der 51-Jährige. Daniel Cartis ist Freiburger Bächleputzer. Seit zwölf Jahren läuft er fünfmal die Woche – manchmal auch samstags – durch die Innenstadt und sorgt dafür, dass die berühmten Bächle sauber bleiben.

Als Daniel Cartis angefangen hat, die Bächle zu putzen, hat er viel über dieses Freiburger Wahrzeichen gelesen. Deshalb schickt er heute jeden, der mal die original alten Bächle aus dem Mittelalter sehen will, in die Herrenstraße, nach Oberlinden oder an den Rathausplatz und in die Turmstraße. Dort sind die fast 800 Jahre alten Bächle noch erhalten. Cartis erzählt auch, dass der Höhenunterschied von Oberlinden nach Unterlinden acht Meter beträgt – damit das Wasser fließen kann. Dass er so viel über die Bächle weiß, ist gut, denn so kann er alle Fragen der Touristen beantworten – und das sind ziemlich viele. Aber nicht nur die wollen was über die Bächle wissen, auch Kinder sprechen den Bächleputzer oft an. "Die lasse ich dann auch mal selber putzen", sagt Daniel Cartis und lacht.

Er hat aber noch andere kleine Helfer: An manchen Stellen leben kleine Flusskrebse in den Bächle. Dort, wo sie über die Steine wuseln, wachsen kaum Algen und auch Schlamm muss Cartis hier kaum wegputzen. Deshalb nennt er die Krebse auch "meine kleinen Bächleputzer".

Der Arbeitstag von Daniel Cartis beginnt morgens um sechs Uhr. So haben er und seine beiden Kollegen schon viel Dreck und Müll beseitigt, wenn die ersten Geschäfte öffnen. Bis zum Feierabend um 15 Uhr legen die Bächleputzer viele Kilometer zu Fuß zurück. Immerhin gibt es in der Freiburger Innenstadt mehr als acht Kilometer Bächle. Und das sind nur die, die man sieht. Rechnet man die Strecke hinzu, die die Bächle unterirdisch fließen, kommt man auf 15,5 Kilometer.

Auf seinem grünen Wagen hat Daniel Cartis all die Dinge, die er für seine Arbeit braucht: zwei sehr lange Besen mit feinen Borsten aus Stahl zum Beispiel. "Die sind viel besser als Besen mit Plastikborsten, der Stahl biegt sich gut, und manchmal muss man schon heftig schrubben, dann ist das gut", erklärt Cartis. Mit einem Haken kann der Bächleputzer die Deckel zum so genannten Grundablass öffnen. Insgesamt 148 gibt es davon in der Freiburger Innenstadt. Bei einem Grundablass wird das Wasser in einem Bächle bis auf den Grund abgelassen, daher der Name. Daniel Cartis kann dann nachschauen, ob der unterirdische Kanal irgendwo verstopft ist. In einem solchen Fall holt er dann seine Spezialspirale vom Wagen und löst damit die Verstopfung auf. Ein Paar Handschuhe fehlen noch, dann ist Daniel Cartis’ Bächleputzerausrüstung komplett. "Die sind wichtig, denn man will ja nicht alles anfassen."

Das kann jeder gut verstehen, der mal einen Blick auf den gesammelten Müll in Cartis’ Wagen wirft: Zigarettenschachteln, Kaffeebecher aus Pappe, kaputte Dosen, Bonbonpapier, Kaugummis. Aber auch Handys, Schlüssel oder ein Bächleboot fischen die Bächleputzer aus dem Wasser. Im Sommer haben sie viel zu tun. Dann merkt man, dass die Leute abends draußen sitzen, sagt Cartis, da landet schon viel Müll in den Bächle. Merkt man auch, dass mehr Touristen in der Stadt sind? "Dass mehr los ist, ja, das schon, aber der Dreck in den Bächle, der stammt nicht von den Touristen, sondern von den Freiburgern selber."

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