Keiner will Antisemit sein, der Antisemitismus ist in Deutschland dennoch verbreitet. Zu diesem Schluss kommt die Frankfurter Soziologin Julia Bernstein. Am 9. November stellte sie ihr Buch über Antisemitismus in Freiburg vor.
Mehr als nur Lippenbekenntnisse? Gedenken an die Novemberpogrome am Donnerstag auf dem Platz der Alten Synagoge in Freiburg. Kleines Bild: Soziologin Julia Bernstein. Foto: Thomas Kunz
BZ: Frau Bernstein, seit dem Aufflammen des Kriegs in Nahost ist der Antisemitismus in Deutschland wieder in den Fokus gerückt. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat jetzt gefordert, Antisemiten unter den Migranten auszuweisen. Ist das ein konstruktiver Vorschlag zur Bekämpfung des Antisemitismus in Deutschland?
Es braucht einen gemeinsamen Nenner, auf den man sich verständigt und der sollte heißen: Antisemitismus wird nicht geduldet. Es gibt bei der Einbürgerung heute schon Fragen nach demokratischen Werten. Wenn da Menschen als antisemitisch auffallen, ...