Ratgeber

Wildunfälle - was ist zu tun, wenn es kracht?

Ein Reh rennt auf die Straße und es kracht plötzlich. Warum die Umstellung auf Winterzeit jetzt das Risiko auf den Straßen erhöht. Und was Sie im Ernstfall wissen müssen.  

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Mit der Umstellung auf Sommerzeit fäll...it steigt die Gefahr von Wildunfällen.  | Foto: Patrick Pleul (dpa)
Mit der Umstellung auf Sommerzeit fällt ein Teil des morgendlichen Berufsverkehrs für Wochen wieder in die Dämmerung. Damit steigt die Gefahr von Wildunfällen. Foto: Patrick Pleul (dpa)

Die dunkle Jahreszeit hat längst begonnen, rutschiges Laub liegt auf den Straßen und schon bald (Samstag auf Sonntag, 26. Oktober) werden die Uhren wieder auf Winterzeit umgestellt. Das mag einigen Menschen keine Probleme bereiten, andere plagen sich in den Tagen danach mit Müdigkeit oder haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Im Straßenverkehr bedeutet das: besondere Vorsicht. Vermehrt sollte man mit unkonzentrierten Verkehrsteilnehmern rechnen, rät der ADAC Hessen-Thüringen.

Doch das ist nicht das einzige Problem. Denn auch das Unfallrisiko durch Wildwechsel erhöht sich. Ganz besonders gefährlich können die Tage und Wochen nach der Zeitumstellung werden. Damit fallen Teile des Berufsverkehrs in die Dämmerung. Wildtiere wie Reh, Wildschwein oder Hirsch, sind dämmerungsaktiv. Speziell zwischen etwa 6 und 9 Uhr und ab 17 Uhr steigt daher das Risiko für einen Zusammenstoß.

Eine Sekunde nicht aufgepasst und plötzlich rennt ein Reh oder ein Wildschwein auf die Fahrbahn. Es kracht. Autounfälle mit Rehen, Hirschen, Wildschweinen und anderen Tieren verursachen mittlerweile Schäden von über einer Milliarde Euro. Im Jahr 2024 bezahlten die deutschen Versicherer für deutschlandweit 276.000 Wildunfälle gut 1,1 Milliarden Euro, wie der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitteilte. Die durchschnittliche Schadenhöhe pro Kollision mit einem Wildtier belief sich demnach auf 4.100 Euro.

Vorausschauend fahren

Vor allem auf Routen, die durch den Wald oder entlang der Wald-Feld-Kante führen, ist äußerste Aufmerksamkeit geraten. Entsprechende Schilder weisen auf besonders gefährdete Bereiche hin - aber eben nicht überall. Für mehr Reaktionszeit bei spontaner Wildbegegnung gilt also: Immer mit angepasster Geschwindigkeit vorausschauend fahren und ausreichend Abstand zu Vorausfahrenden zu halten - das verschafft mehr Zeit zum Handeln.

Ein Beispiel: Tempo 80 statt 100 verkürzt den Bremsweg bereits um etwa 25 Meter, so der DJV. Und eine Kollision kann durchaus heikel werden: Große Säugetiere können erhebliche Schäden anrichten. So wirke bei einem Zusammenstoß bei Tempo 60 ein Wildschwein mit der Wucht von dreieinhalb Tonnen.

Was tun, wenn ein Tier am Straßenrand steht?

Steht ein Tier am Straßenrand, raten die Experten: Kontrolliert bremsen, Fernlicht abblenden und hupen. Die Augen der Wildtiere seien deutlich lichtempfindlicher als die von Menschen. Das Fernlicht blendet und macht sie orientierungslos. Das Hupen helfe Wildtieren, sich akustisch zu orientieren und zu flüchten.

Und da ein Tier meist nicht allein kommt: Auf Nachzügler achten, wenn ein Tier am Straßenrand auftaucht – das gilt laut DJV jetzt besonders für Reh, Hirsch oder Wildschwein.

Ein rotes Dreibein mit dem Hinweis auf... Wildunfall steht an einer Landstraße.  | Foto: Hauke-Christian Dittrich (dpa)
Ein rotes Dreibein mit dem Hinweis auf einen Wildunfall steht an einer Landstraße. Foto: Hauke-Christian Dittrich (dpa)

So sollten Sie bei einem Zusammenstoß reagieren:

Bei einem Zusammenstoß kann man viel falsch machen, was noch schwerere Unfälle verursachen kann. Daher sollte man sich an folgende wichtige Regeln des Auto Club Europa (ACE) halten:

  • so schnell und stark wie möglich bremsen und das Lenkrad gerade halten
  • nicht versuchen auszuweichen

Was sollte man nach dem Zusammenstoß beachten?

  • Ruhe bewahren, Warnblinker anschalten, Warnweste anlegen und Unfallstelle absichern, beispielsweise mit einem Warndreieck
  • Bei Verletzten im Auto die 112 wählen und Erste Hilfe leisten
  • Tote oder verletzte Tiere nicht anfassen oder verfolgen - sie haben Todesangst und reagieren unkontrolliert
  • Die Polizei rufen; diese informiert dann den zuständigen Jäger oder die zuständige Jägerin
  • Fotos vom Unfallort, dem eventuell toten Tier und vom Fahrzeug machen
  • Eine Wildunfallbescheinigung von der Polizei oder dem Jagdpächter ausstellen lassen; diese wird als Nachweis für die Versicherung benötigt
  • Die Kfz-Versicherung kontaktieren, damit Schäden am Fahrzeug über die Teil- oder Vollkaskoversicherung reguliert werden können

Einen Wildunfall und tote Tiere entlang von Verkehrswegen kann man auch an das Tierfund-Kataster (www.tierfund-kataster.de) melden. Das ist ein Projekt der Jagdverbände und der Universität Kiel zur einheitlichen Erfassung von Wildunfällen.

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