Tätersuche
Unbekannte stehlen in der Region mehrere Bienenstöcke
Sie schlugen vor der Honigernte zu: Unbekannte haben in Südbaden mehrere Bienenvölker geklaut. Der Kreis der Täter lässt sich beim Diebstahl eines Bienenvolkes leicht eingrenzen.
Di, 19. Mai 2020, 15:06 Uhr
Südwest
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Ohne Zeugen oder Hinweise auf Verdächtige habe die Polizei keine "Ermittlungsansätze", weil es am Tatort meist keine Spuren gebe, sagt Michael Schorr von der Polizei in Müllheim. Und kein Imker könne seine Honigbienen von anderen unterscheiden. Das Bienenhaus lasse sich zudem leicht ersetzen. Selbst wenn ein mutmaßlicher Dieb beobachtet wurde wie in Müllheim, muss man dem Verdächtigen erstmal etwas nachweisen. Der Betroffene in Müllheim habe alles abgestritten, sagt die Polizei.
Mitte April nahm ein Unbekannter in einem Waldstück bei Neuenburg-Grißheim ein Volk von 60.000 bis 70.000 Bienen samt Kasten und Honig mit. Der Schaden summiert sich auf 600 Euro. Nach zwei Bienenvölkerdiebstählen in Vörstetten – bei zwei unterschiedlichen Imkern – und einem Diebstahl in Kandern war das der vierte Fall im April. Die Polizei hat in diesem Fällen bisher keine Hinweise aus der Bevölkerung erhalten.
Bienendiebstahl vollziehe sich in aller Regel in zwei Wellen, sagt Klaus Schmieder, der Präsident des Badischen Imkerverbands: im März und April nach der Überwinterung und dann wieder Mitte Juni bis Anfang August. Dann nämlich könnten die Diebe die Honigernte gleich mitnehmen; sie sparten sich die mühsame Behandlung gegen die Varoa-Milbe sowie die Einfütterung vor dem Winter.
"Bienendiebstähle gibt es, seit es Imker gibt", sagt Klaus Schmieder. Doch die Anzahl halte sich in Grenzen. Die Imker Global Versicherung in Hamburg, bei der alle 10.640 Imker des Landesverbandes Baden versichert sind, meldet 23 Diebstähle 2019 und im Jahr davor 33 – in diesem Jahr bisher sechs. Möglicherweise sind da aber noch nicht die jüngsten Fälle berücksichtigt. Bei insgesamt 76.000 Bienvölkern zwischen Mannheim und Basel sind die Diebstähle dennoch überschaubar.
Wird ein Volk gestohlen und bei der Polizei Anzeige erstattet, ersetzt die Versicherung den Schaden. Der Jahresbeitrag beläuft sich auf 6,50 Euro pro Mitglied; damit ist der Imker auch gegen Schäden durch Sturm, Wildtiere oder Überschwemmung versichert. Inbegriffen ist zudem eine Haftpflichtversicherung etwa für den Fall, dass jemand mit einer Bienenallergie zu Schaden kommt. Eine Versicherung ist für Verbandsmitglieder obligatorisch. Und so gut wie alle Imker sind im Verband organisiert.
Trotz des geringen Diebstahlrisikos sichern immer häufiger Imker ihre Bienenstöcke mit Wildtierkameras, wie Klaus Schmieder berichtet. Die Kameras reagieren auf Bewegungen und halten in aller Regel Wildschweine oder Füchse im Bild fest. Ein Dieb oder ein zerstörungswütiger Mensch – Imker sprechen von "Frevel" – lässt sich allerdings auch erkennen. "Frevel", betont Schmieder, komme mindestens so häufig vor wie Diebstahl.
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