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Der lokale Buchhandel stellt seine Stärken heraus: Beratung auch am Telefon und schneller Lieferant von Büchern über Webshops.  

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Leselust: Buchhändler dürfen wieder öf...n aber zum Teil immer noch Bücher aus.  | Foto: Frank Rumpenhorst (dpa)
Leselust: Buchhändler dürfen wieder öffnen, liefern aber zum Teil immer noch Bücher aus. Foto: Frank Rumpenhorst (dpa)

Auch wenn in den nächsten Tagen die Buchhändler ihre Geschäfte wieder öffnen dürfen, werden sie nicht müde, die Werbetrommel für ihre Webshops, ihre telefonischen Beratungs- und Bestellmöglichkeiten sowie den schnellen Liefermöglichkeiten zu rühren. In der Krise habe man ein Bewusstsein für diese Art des Bücherkaufs vor Ort geschaffen. Eine Chance, die auch künftig genutzt werden soll.

"Wie viele andere Kollegen haben wir schon lange die Möglichkeit, die online bestellten Bücher – wenn sie am Lager sind – am nächsten Tag auch zu liefern", sagt Sibylle Steinweg vom Buchladen in der Rainhofscheune in Kirchzarten. Das, so bedauert die engagierte Buchhändlerin, sei jedoch nicht immer so präsent in den Köpfen der Kunden. Und vielfach werde – wenn jemand Lesestoff lieber online bestelle – ganz häufig nur auf Amazon und Co. vertraut, ohne sich Gedanken darüber zu machen, dass es auch gut gepflegte Websites der klassischen Buchhandlungen gebe. Die Geschäfte vor Ort würden den bequemen Bücherkauf im Internet längst sehr verlässlich anbieten.

Als die Buchhandlungen in den vergangenen Wochen schließen mussten, ging der Service sogar noch weiter: Die bestellten Exemplare – sei es über die Webshops, per Mail oder am Telefon – wurden von den Buchhändlern und ihren Mitarbeitern meistens persönlich zu den Kunden gebracht. Zu Fuß, per Rad oder mit dem Auto.

Eine Offerte, die zumindest in dem Kirchzartener Buchladen noch eine Weile beibehalten werden soll. Für die Sibylle Steinweg ist nämlich klar, dass viele Menschen aus Vorsicht den Gang ins Geschäft erst einmal scheuen und sich auf die Onlinebestellung oder eine Order per Telefon verlassen werden. "Sie haben gemerkt, wie gut das alles funktioniert und nutzen diese Möglichkeiten auch weiter", erklärt die Buchhändlerin, die darin Potenzial und eine Chance sieht, sich im Konkurrenzkampf zu behaupten.

Dass solche Geschäftsmodelle mehr Aufwand bedeuten als ein Buch einfach face to face im Laden zu verkaufen, ist für sie kein Argument, diesen Service sofort wieder einzustellen. Auch wenn der Handel wieder geöffnet hat.

Indessen: Die Buchhändlerin aus dem Dreisamtal aber auch ihre Kollegin Annette Böder von der Neutorbuchhandlung in Breisach haben schon seit Jahren Erfahrung mit ihren mit Buchtipps angereicherten Webshops im Netz, mussten zeitweise aber eine eher zögerliche Resonanz darauf feststellen. Vielfach herrsche die falsche Meinung vor, dass Bücher sonst irgendwo günstiger zu bekommen seien als beim örtlichen Handel. "Bei Büchern gibt es jedoch eine Preisbindung", sagt Annette Böder. Deshalb sei der Preis für ein Buch überall gleich, ganz egal, wo es bestellt oder gekauft werde. Böder hat auch schon erlebt, dass einzelne Kunden im Geschäft über den Kaufpreis eines Buches verhandeln wollten. Überflüssig und eine Vorgehensweise, die sie schmunzeln lässt.

Für sie als auch für Sybille Steinweg ist jedoch klar, dass keine Website der Welt den Besuch in einem Buchgeschäft ersetzen könne. "Man muss doch auch blättern und querlesen können, haptische Erfahrungen sammeln und sich beraten lassen", erklärt Steinweg, die wie ihre Kollegin Böder gerade in solchen Einkaufserlebnissen ein Argument für den örtlichen Buchhandel sieht.

Nicht zuletzt deshalb hat sie sich schon vor einigen Jahren dem bundesweiten Projekt "Buy local" angeschlossen. Das ist eine Initiative engagierter Buchhändler, die sich für ein branchenübergreifend agierendes Netz von aktiven Akteuren für eine lebenswerte Stadt und Region einsetzen. Es geht vor allem darum, den Kunden bewusst machen, dass jeder Euro, der in der Region bleibt, für den Erhalt von Arbeitsplätzen sorgt. Durch die vor Ort entstehenden Steuereinnahmen werde zudem die Lebensqualität der Menschen erhöht. Die an der Initiative teilnehmenden Unternehmen sollen allerdings auch im Internet aussagekräftig dargestellt werden und einen Webshop anbieten – als Chance für die Kunden, online und regional einzukaufen. Ziel dabei ist es, ein Gegengewicht zu den Großhändlern zu schaffen.

Das kulturelle und soziale Engagement der Firmen ist in den Statuten von "Buy local" ebenfalls verankert. Für Sibylle Steinweg äußert sich das in den zahlreichen Kulturveranstaltungen, die sie organisiert. Darunter sind Autorenlesungen, die den Menschen vor Ort die Gelegenheit geben, Literatur hautnah zu erleben. Aber auch Sparten wie Kabarett und Theater oder Ausstellungen würden abgedeckt. Dieses Angebot könne man jedoch nur machen, wenn die Kunden die Buchhandlung vor Ort auch bewusst in ihre Kaufentscheidung mit einbeziehen. Sei es direkt im Geschäft oder über den Webshop.
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