Die Geschichte von Guantánamo ist die einer Endlosschleife. Seit 20 Jahren gibt es das US-Gefangenenlager – trotz anhaltender Kritik. Über ein Labyrinth in der Karibik.
In einem alten Notizbuch habe ich den Namen gefunden, dick unterstrichen, den Namen des Kommandeurs der Wachmannschaften des Lagers Guantánamo. Colonel Vargo hatte dort das Sagen in einer Phase, die ihm einiges an Fingerspitzengefühl abverlangte. Am schwarzen Brett des Camps, zwischen Stacheldraht, Betonsperren, geharkten Kieswegen und ratternden Klimaanlagen, hing, in mehrere Sprachen übersetzt, die Direktive des damaligen Präsidenten Barack Obama, das Gefängnis bis zum 22. Januar 2010 aufzulösen. In einer seiner ersten Amtshandlungen, zwei Tage nach seiner Vereidigung, hatte Obama wahrgemacht, was er im Wahlkampf versprach: die Schließung Guantánamos anzuordnen. Die Vereinigten Staaten, begründete er, müssten zurückfinden zu ihrem hohen moralischen Anspruch, auch im Kampf gegen den ...