Netzwerk Demenz

Vortrag des Netzwerks Demenz stößt in Weil am Rhein auf großes Interesse

Wie entsteht Demenz? Wie zeigt sie sich? Und was können Angehörige tun, um das Leben für Erkrankte und sich selbst zu gestalten? Ein Vortrag des Netzwerks Demenz im Landkreis Lörrach gab Antworten.  

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Memory spielen als Gedächtnistraining im Altenheim.  | Foto: Sven Hoppe (dpa)
Memory spielen als Gedächtnistraining im Altenheim. Foto: Sven Hoppe (dpa)

Das Netzwerk Demenz im Landkreis Lörrach hatte zum Vortrag über Demenz "Die Welt des Vergessens" in das Quartiertreff in der August-Baur-Straße eingeladen. Gekommen waren Menschen, deren Partner oder Eltern von dieser Krankheit betroffen sind und die sich informieren wollten. Elfriede Marino, selbst 40 Jahre lang in der Pflege tätig und Beraterin für betroffene Angehörige, erklärte fundiert und aufschlussreich, wie Demenz entsteht, welche Begleiterscheinungen einhergehen und was Angehörige tun können, um das Leben des Erkrankten, aber auch ihr eigenes Leben zu gestalten.

"Früher nannte man das Arterienverkalkung", sagte Elfriede Marino. Es gebe keine Medikamente, die eine Heilung möglich machten. Einzig, wie mit den Menschen umgegangen werde, das habe sich verändert. Woran erkennt man Demenz? Wichtig sei, dass der Mensch sich untersuchen lasse. Einen Tag dauere die Untersuchung in der Universitätsklinik Freiburg. Die ersten Symptome, wie Gedächtnisstörung, immer weniger Kritik vertragen, den Alltag nicht mehr bewältigen zu können, gingen einher mit immer das Gleiche erzählen – oft von früher – und einer Veränderung der Persönlichkeit sowie Aggression oder Rückzug. Oft werde die Demenz von einer Depression begleitet.

Worte nicht finden, Dinge an ungewöhnliche Stellen legen, das können Warnsignale sein

Warnsignale seien unter anderem Wortfindungsstörungen, Misstrauen, Gereiztheit oder Beschuldigung anderer Personen. Die betroffene Person wirke zunächst normal und unauffällig und ohne tieferes Nachfragen sei eine Demenz nicht zu erkennen. Doch verlorene Bankkarten, verlegte Schlüssel oder Gegenstände an Orten, wo sie nicht hingehörten, seien Symptome, die der Aufmerksamkeit der Angehörigen nicht entgehen sollten. Marino zeigte auf, welche Teile des Gehirns für eine Demenz verantwortlich sind.

Zwischen 75 und 79 Jahren liege der Anteil Demenzerkrankter bei sechs Prozent. Nach dem 80. Lebensjahr verdopple sich diese Prozentzahl signifikant. Bei Alzheimer Demenz verliere der Mensch stufenweise seine Fähigkeiten. Daneben werde von vaskulärer Demenz (gefäßbedingt) und einer Mischform von Demenz unterschieden. Im frühen Stadium registrierten die Betroffenen die Veränderung. Die Einschränkungen mehrten sich jedoch. Das Erleben von Misserfolgen führe etwa dazu, dass ein Rückzug oder Aggression folgten, Autofahren werde zum Glücksspiel, das Kurzzeitgedächtnis sei betroffen.

Vor dem Hintergrund, dass sich der Mensch durch diese Krankheit verändere, riet die Referentin: "Gehen Sie darauf ein, wo sich dieser Mensch in seiner Wahrnehmung befindet." Nicht belehren, sich als Angehöriger informieren, keine Wunder erwarten und vor allem, starke Gefühlsschwankungen nicht auf sich beziehen und Hilfe von außen zulassen, riet die Referentin den Angehörigen. Hinzu komme "eine frühzeitige Diagnose". Das gäbe den Betroffenen die Möglichkeit, Wünsche und Bedürfnisse zu äußern und so sein weiteres Leben zu gestalten.

Kontakt: Wer sich informieren will, kann dies kostenlos unter [email protected] oder 0151 61617772 tun. Schulungen und Angehörigengespräche werden von Elfriede Marino angeboten, [email protected].

Schlagworte: Elfriede Marino
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