Warum "1000 Hausmeister" Bernau schön machen
Mit Talk im Heu gibt es bei Holzschneflertagen und Naturparkmarkt eine Gesprächsrunde. Experten aus Landwirtschaft und Vermarktung sprechen über den Hausmeister für die Schwarzwaldkulisse – das Weiderind.
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"Die Schwarzwaldkulisse ist Bernau", erklärte Alexander Schönemann auf Frage von Moderator Roland Schöttle. Bernau stehe mit seiner Topographie geradezu für die Schwarzwaldkulisse, wie man sie fast aus Hollywoodfilmen kenne, fuhr er schmunzelnd fort. Und Goos ergänzte, seine Gäste schätzten die offene Landschaft besonders.
Aber was macht das Weiderind eigentlich so besonders? "Die Rassenunabhängigkeit, die Tatsache, dass jedes Tier auf die Weide komme und der Beitrag der Weiderinder zur Erhaltung der Biodiversität", sagte Kaiser dazu. Allein in Bernau gäbe es rund 1000 dieser "Hausmeister". Die Landwirtschaft sei kein Job, sondern eine Lebenseinstellung, so Fleig zu seiner Motivation und der anderer jungen Landwirte. Die Arbeit in der Natur mache viel Freude. In Bernau sei man in Sachen Landwirtschaft gut aufgestellt, auch für die Zukunft sehe er da keine Probleme, zeigte er sich zuversichtlich. Und er machte eines deutlich: "Junge Landwirte brauchen den Rückhalt der Gesellschaft, dann können wir fast jede Herausforderung meistern".
Für die Vermarktung des Weiderindes spiele die regionale Wertschöpfungskette eine große Rolle, sagte Kaiser. Die Vermarktung ganzer Tiere, Schlachthöfe und Transporteure in der Region und die kontinuierliche Abnahme durch Verbraucher und Gastronomie nannte er als Eckpunkte. Die Vermarktung regionalen Weiderindfleischs klappe gut, dank der Partner aus dem Einzelhandel gelinge es zudem, Fleisch aus der Region auch in Städten und Ballungsräumen zu vermarkten. Seine Gäste schätzten die Qualität des Fleischs des Weiderindes, sagte Goos aus Sicht des Gastronomen. Er nehme fünf bis sechs ganze Tiere im Jahr ab und sei auch sonst im regionalen Segment unterwegs, fuhr er fort.
"Da bringen Sie mich in Schwierigkeiten", erklärte Schönemann schmunzelnd auf die Frage nach der wirtschaftlichen Bedeutung der Landwirtschaft für Bernau, nicht zuletzt in Hinblick auf die Gewerbesteuer. Diese falle, was die Landwirtschaft betreffe, weniger ins Gewicht. Aber: "Der Wert, den die Landwirtschaft für das Bernauer Tal bringt, ist nicht mit Geld zu messen." Ohne die Landwirtschaft würde sich das Hochtal innerhalb von 20 Jahren in einen Hochwald verwandeln, so der Rathauschef weiter.
Die Offenhaltung der Landschaft ginge nicht ohne Landwirte, dies sei der eigentliche Wert der Landwirtschaft. Die Offenhaltung durch menschliche Arbeit sei kaum machbar und außerdem nicht zu finanzieren.
Roland Schöttle machte dazu lachend eine nicht ganz erst gemeinte Rechnung auf: 1000 Hausmeister mit einem für diese Berufsgruppe üblichen Stundenlohn von 17 Euro würden Kosten von 17.000 Euro pro Stunde bedeuten.
Abschließend beschäftigte sich die Talkrunde mit der Frage der Zukunft der Landwirtschaft in Bernau. Sie wird positiv gesehen, weil "Menschen da sind, die weiter betreiben" (Kaiser), "ein gutes Netzwerk aufgebaut wurde" (Goos) und "die Landwirtschaft in Bernau so tief verwurzelt ist, dass man sie nicht rauskriegen könnte, selbst wenn man wollte" (Schönemann).