BZ-Interview
Was die Ökonomie zu leisten vermag – und was nicht
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Fr, 26. April 2013, 00:00 Uhr
Wirtschaft
Ihr Ruf ist angeknackst: Seitdem die Welt in eine Finanz- und Schuldenkrise schlitterte, stehen Ökonomen am Pranger. Gebhard Kirchgässner erklärt, was Ökonomie zu leisten vermag und wo sie an Grenzen stößt.
BZ: Herr Kirchgässner, fühlen Sie sich denn noch als Wissenschaftler? Wissenschaft steht für die Entwicklung von Theorien, deren Gültigkeit anhand der Realität überprüft wird. In der Astronomie lassen gute Theorien zuverlässige Vorhersagen zu. Astronomen wissen, wo die Planeten stehen. Ökonomen haben es nicht einmal geschafft, vor der Finanzkrise zu warnen.
Kirchgässner: Die Ökonomie ist keine Wissenschaft wie die Astronomie. Planeten folgen unter bestimmten Bedingungen stets den gleichen Bahnen. Deshalb ist ihr Lauf ziemlich genau berechenbar. In der Volkswirtschaftslehre steht jedoch der Mensch im Mittelpunkt, seine Verhaltensweisen und seine Entscheidungen, die nicht immer gleich ausfallen oder genau vorhersehbar sind. Die Ökonomie ist deshalb eine Wissenschaft wie die Politikwissenschaft oder Soziologie. Sie kann ...