Was soll das Gejammere von der "Generationengerechtigkeit"?
Albrecht Künstle (Herbolzheim)
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Es ist eine anmaßende Bevormundung in der Rentenpolitik: Es reißt immer mehr ein, dass amtierende Regierungen Angelegenheiten vorweg beschließen wollen, die eigentlich Sache der Nachfolgeregierung wären. So auch jetzt wieder, obwohl die Amtszeit des 21. Bundestags im Jahr 2029 endet, aber diese vorschreiben will, welches Rentenniveau 2031 ff. in der Amtszeit des 22. Bundestags gelten soll.
Für ein Rentenniveau von nur 48 Prozent müssen wir uns eigentlich im internationalen Vergleich schämen. Auch andere Länder haben demographische Probleme und zahlen höhere Renten. Die Rückkehr auf ein Rentenniveau von 50 Prozent wäre angemessen und finanzierbar. Dazu bedarf es zwar einer Beitragserhöhung von jetzt 18,6 auf über 20 Prozent – was es schon gab. Im Moment beträgt die Belastung für die Beschäftigten 13,3 Prozent, nämlich 9,3 Prozent in die gesetzliche Rentenversicherung und vier Prozent für Riesterverträge. Letztere entwickelten sich jedoch zu einem Milliardengeschäft für die Versicherungswirtschaft und Fondsanbieter – für die Riester-Sparer nicht mehr unbedingt. Effektiver wäre es, bei Verzicht auf das Riestersparen die Arbeitnehmerbeiträge zur Rentenversicherung auf zwölf Prozent festzusetzen und die Arbeitgeberbeiträge bei zehn Prozent zu deckeln. Mit 22 Prozent Beiträgen von den Bruttoverdiensten wäre die gesetzliche Rentenversicherung auf viele Jahre hinaus ausfinanziert.
Ist der heranwachsenden Generation eigentlich bewusst, welche Belastung die Nachkriegsgeneration auf sich nahm? Sie unterhielt mehr kostspielige Kinder als heute, mit kaum einer Unterstützung. Wir sparten uns das Letzte vom Mund ab, um einmal in eigenen Wänden wohnen zu können.
Diese Belastung muss die heutige Generation nicht mehr aufbringen, weil ihnen unser sauer abgestottertes Wohneigentum vererbt wird. Und Kinder unterhalten sie nur noch die Hälfte, weil sie "lieber leben wollen". Die jetzt arbeitende Generation hat es leichter als früher und kann problemlos höhere Beiträge zur Altersversorgung (und Pflegeversicherung) aufbringen. Was soll das Gejammere von der "Generationengerechtigkeit"? Albrecht Künstle, Herbolzheim