Ausbildungsmarkt
Studie zeigt, wie stark Bewerber mit ausländisch klingenden Namen benachteiligt werden
Wer einen deutsch klingenden Namen hat, erhält bei Bewerbungen deutlich häufiger eine Antwort, als wenn der Name auf einen Migrationshintergrund deuten lässt. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie.
Oliver Vosti
Di, 5. Aug 2025, 20:00 Uhr
Wirtschaft
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Die Universität Siegen verschickte 50.000 E-Mail-Anfragen an Betriebe, die einen Ausbildungsplatz bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet hatten. Bewerber mit deutsch klingenden Namen erhielten in 67 Prozent der Fälle eine Antwort. Bei Schulabgängern mit russisch klingenden Namen lag die Rückmeldequote bereits um 19,6 Prozent niedriger. Hebräisch und türkisch klingende Namen erhielten nur in etwa jedem zweiten Fall eine Antwort. Sehr schwierig war es für Bewerber mit arabischen Namen: Sie erhielten lediglich 36 Rückmeldungen auf 100 Bewerbungen.
Zusätzlich wurden 700 Unternehmen zu ihren Erfahrungen mit Bewerbern mit Migrationshintergrund befragt. Für viele Betriebe sind ausländische Profile mit Zusatzaufwand verbunden, etwa durch Sprachbarrieren und zusätzliche Bürokratie. Auch überdurchschnittliche Noten erhöhen die Chancen auf eine Zusage nicht, erstaunlicherweise selbst innerhalb der Gruppe mit deutsch klingenden Namen, so ein weiteres Studienergebnis.
Auch in Südbaden haben Bewerber Probleme
Ähnliche Herausforderungen zeigten sich für Bewerber mit Migrationshintergrund in Südbaden: Im Ortenaukreis ist die Rückmeldequote für Bewerber mit ausländisch klingendem Namen mit 49 Prozent am niedrigsten. In Emmendingen liegt sie mit 84 Prozent am höchsten, es folgen Breisgau-Hochschwarzwald mit dem bundesweiten Durchschnittswert von 67 Prozent, der Schwarzwald-Baar-Kreis (62) und Lörrach (55).
Erarbeitet wurde die Studie von Ekkehard Köhler, Professor für Volkswirtschaftslehre und Didaktik der Wirtschaftswissenschaften an der Uni Siegen und ehemaliger Forschungsreferent am Freiburger Walter-Eucken-Institut, und Dilara Wiemann von der Uni Siegen. Mit der Studie wurde erstmals gezeigt, wie stark Bewerber mit vermutetem Migrationshintergrund auf dem Ausbildungsmarkt benachteiligt werden.