Eltern-Studie

Wer verdient, wer bleibt beim Kind?

Eine Studie zeigt: Viele Eltern stellen die Weichen zwischen Beruf und Betreuung sehr früh – und oft fürs ganze Leben.  

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BERLIN. Viele junge Paare mit Kindern wollen Arbeit und Familie gleichmäßig aufteilen – aber viele können diesen Wunsch nicht verwirklichen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Allensbach-Instituts, die Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) am Dienstag in Berlin vorgestellt hat.

Wie und warum entscheidet ein Paar, welcher Partner die Kinderbetreuung übernimmt und welcher berufstätig ist? Diese Frage ist nun erstmals in der Allensbach-Studie untersucht worden. Und dabei zeigt sich, dass junge Eltern schon vor oder während der Schwangerschaft diese Entscheidung treffen. Dabei sind sie sich meist einig. Fast 90 Prozent der Befragten gaben an, dabei keine unterschiedlichen Meinungen gehabt zu haben.

Die Entscheidung, die sie trafen, prägt ihr Leben für sehr lange Zeit. Bevor ihr Kind auf die Welt kam, waren bei 71 Prozent der Paare beide Partner voll berufstätig. Dies ist nach der Geburt bei 15 Prozent der Paare der Fall. Die einmal beschlossene Aufteilung zwischen Beruf und Familie setzt sich fort und zwar auch dann, wenn die Kinder schon größer oder aus dem Haus sind.

Renate Köcher vom Allensbach-Institut weist darauf hin, dass die Mehrheit der Frauen ab 30 Jahren bis hin zum Rentenalter nicht mehr in Vollzeit berufstätig ist. Bei den Männern ist das Gegenteil der Fall. Ab 20 Jahren bis zur Rente ist die Mehrheit in Vollzeit berufstätig. In der Altersgruppe der 30- bis 54-Jährigen trifft dies auf deutlich mehr als 80 Prozent der Männer zu. Für viele Frauen, so Schwesig, sei es schwierig, nach der Familienphase wieder in Vollzeit arbeiten zu gehen. Entsprechend niedriger seien ihre späteren Rentenansprüche. Deshalb sei es richtig, dass Arbeitsministerin Nahles einen Rechtsanspruch auf Rückkehr in Vollzeit schaffen wolle. Köcher betonte, dass das Ehegattensplitting keinen Anreiz für eine Vollzeittätigkeit setzte. Auch richteten sich viele Frauen in einer bestimmten Konstellation ein.

Wenn junge Eltern die Entscheidung über die Aufgabeverteilung treffen, spielen drei Gesichtspunkte die Hauptrolle. Diese sind der Wunsch der Mutter, wie viel Zeit sie mit ihrem Kind verbringen will und ob sie es nicht nur in den ersten Lebensmonaten, sondern auch danach betreuen will. Daneben geht es um die Frage, wer wie viel Geld verdient.

Bei vielen Paaren zeigt sich eine Kluft zwischen der Aufgabenteilung, die sie für ideal halten und der tatsächlichen Lösung. So sagen 28 Prozent der Befragten, dass es ideal wäre, wenn beide Eltern 15 bis 34 Stunden die Woche arbeiten würden. Dieses Modell können aber nur vier Prozent verwirklichen.

Fast jedes zweite Paar wünscht sich eine gleiche oder annähernd gleiche Verteilung der Arbeitszeit. Diese Vorstellung können aber nur 35 Prozent der Paare umsetzen. Die Folge: Viele Väter können nicht so viel Zeit mit ihren Kindern verbringen, wie sie sich das wünschen. 52 Prozent der befragten Väter sagten, dass sie gerne die Kinderbetreuung zur Hälfte übernehmen wollten, doch nur bei 18 Prozent ist dies der Fall.

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