Ingelheim

Wie ein Elektriker gegen die Wegwerfgesellschaft an repariert

Anna Scheld

Von Anna Scheld

Sa, 12. März 2022 um 21:52 Uhr

Südwest

BZ-Abo Heinrich Jung kämpft gegen den Müllberg. Im rheinland-pfälzischen Ingelheim repariert er seit fast 40 Jahren alles Elektrische, was Menschen im Alltag benutzen – Toaster, Waschmaschinen, Staubsauger.

Es ist acht Uhr früh, da klingelt zum ersten Mal das Telefon. Mit spitzen Fingern rückt Heinrich Jung das Headset auf seinen langen, dunkelgrauen Haaren in die richtige Position. "Blitzblumejunggutentag?" – er spricht die vier Wörter wie eines. Heute wird der 65-Jährige die Welt verändern. Wie jeden Tag seit 1983 natürlich nur ein bisschen. Aber immerhin. Jung repariert seit 38 Jahren Waschmaschinen, Geschirrspüler und Staubsauger. Er sagt: Je älter, desto besser. Die Leute gäben ihre Geräte viel zu früh auf.
Jungs Büro ist nur 14 Quadratmeter groß. Freie Fläche gibt es eigentlich nicht, zur Werkbank führt eine Schneise zwischen einem monströsen Eckschreibtisch und überquellenden Regalen. Aber Vorsicht! Nicht über die kaputte Nähmaschine am Boden stolpern. Hier also sitzt Heinrich Jung, im Erdgeschoss seines Wohnhauses in Ingelheim am Rhein, einer Stadt mit 24 000 Einwohnern westlich von Mainz. Seit 1983 führt er die Blitzblume, einen Reparaturservice für Elektrogeräte. Jung ist gelernter Elektriker, sein Büro ist gleichzeitig seine Werkstatt. Zwischen Aktenordnern, Zetteln und Zeitschriften liegen Zangen, Schraubendreher, ein ...

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