Wetterphänomene
Wie gefährlich sind Tornados in Baden-Württemberg?
Warum Tornados in Baden-Württemberg zwar gefährlich sein können, aber Experten von einer "recht normalen" Saison sprechen – und was bei einem Sturm zu beachten ist.
dpa
Mo, 17. Nov 2025, 19:59 Uhr
Südwest
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Wie viele Tornados sind in diesem Jahr in Baden-Württemberg aufgetreten?
In Baden-Württemberg wurden in diesem Jahr laut Deutschem Wetterdienst (DWD) fünf Tornados über Land bestätigt, die meisten im Sommer: am 4. Juni in Donaustetten, elf Tage später in Zwickgabel und Schönmünzach, am 29. Juli in Rißtissen und am 23. Oktober in Siebersbach. Ende Juli kamen zwei Wasserhosen über dem Bodensee hinzu, die ebenfalls als Tornados gelten. "Es ist über dem Bodensee immer schwierig mit der Zuordnung", sagt DWD-Tornado-Experte Marcel Beyer. Darüber hinaus gibt es mehrere Verdachtsfälle.
War es eine normale Saison?
Nach DWD-Angaben war es eine durchschnittliche Saison – mehr Fälle als im vergangenen Jahr, aber ohne größere Überraschungen. 2024 wurde nur ein Tornado bestätigt, 2023 waren es zwei. In Erinnerung bleibt aus diesem Jahr vor allem der Tornado von Donaustetten. Er zog mehr als 15 Kilometer weit über Erbach, Illerkirchberg, Reutti und Neuhausen, hinterließ eine rund 50 Meter breite Schneise und erreichte auf der internationalen Skala die Stufe IF 2 mit Windgeschwindigkeiten bis 220 Kilometer pro Stunde. Von dieser Stärke an spricht man von signifikanten Tornados, sagt Beyer.
Wie viele Tornados gab es 2025 in Deutschland?
Mit bisher 42 bestätigten Fällen liegt Deutschland leicht unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre (45). Neben den gesicherten Beobachtungen gibt es jedes Jahr zahlreiche Verdachtsfälle, die von der Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland geprüft werden. "Bis zur endgültigen Bilanz im Frühjahr kommen oft noch einige dazu", sagt Beyer. Die Tornadosaison (von Ende Mai bis September) gilt aber als abgeschlossen.
Wirbeln Tornados häufiger und hat das, wenn ja, mit dem Klimawandel zu tun?
Tornados treten in Deutschland regelmäßig auf. Dass heute mehr Fälle bekannt werden, hängt auch mit Smartphones und sozialen Netzwerken zusammen – viele Menschen filmen Stürme, sie teilen die Aufnahmen und melden sie weiter. "Der Austausch ist deutlich größer geworden", so der DWD. Der Klimawandel verändert zwar die Stärke solcher Wirbelstürme, nicht aber deren Anzahl. "Man erkennt eine starke Schwankung von Jahr zu Jahr, aber keinen Trend zu einer Zunahme der Tornadozahlen", teilt der Wetterdienst mit. Im Durchschnitt wurden zwischen 2000 und 2023 jeweils 45 Fälle registriert.
Wie entstehen Tornados?
Tornados entstehen, wenn feuchtwarme Luftmassen aufsteigen und dabei auf trockene Kaltluft treffen. Dadurch bilden sich Gewitterwolken. Kommen dann Seitenwinde hinzu, die die aufsteigende Luft in Rotation versetzen, entwickelt sich ein wirbelnder Wolkenschlauch. Berührt er den Boden, gilt das als Tornado. Grundsätzlich können solche Stürme überall in Deutschland entstehen, sagt Beyer. Manche Regionen sind zwar anfälliger, dennoch treten sie auch im Südwesten immer wieder auf.
Oft liefern Videos oder Fotos eindeutige Beweise – fehlt solches Material, analysieren Fachleute das Schadensmuster: umgeknickte Bäume, abgedeckte Dächer, versetzte Fahrzeuge. Das Tornado-Kartierungs- und Untersuchungsprojekt Deutschland hält jedes Detail fest. Tornados können jederzeit entstehen, gerade aber im Frühjahr und Sommer, meist am Nachmittag oder Abend. Sie dauern im Schnitt zehn Minuten, manchmal nur Sekunden, selten länger als eine Stunde und legen oft nur wenige Kilometer zurück.
Wie verhält man sich am besten?
Wer einen Tornado sieht, sollte sofort Schutz suchen – am besten im Keller oder einem fensterlosen Innenraum. Fenster meiden, Türen schließen, möglichst weit nach innen und unten gehen. Autos bieten keinen Schutz: Sie können in die Luft gehoben oder weggeschleudert werden.