Südbaden sucht Arbeitskräfte im Elsass

Erwerbslose aus dem benachbarten Frankreich sollen in Südbaden den Mangel an Arbeitskräften lindern. Viele von ihnen stammen aus Algerien, Tunesien, Marokko. Damit sie rechts des Rheins arbeiten dürfen, sollen Gesetze gelockert werden.
Die Region soll zum Testfeld für einen flexiblen europäischen Arbeitsmarkt werden. Daran arbeitet Bärbel Höltzen-Schoh, die die Arbeitsagenturen in Freiburg und Offenburg führt. Über Konzepte, Vorteile und Grenzen einer stärkeren Zuwanderung sprach sie mit Ronny Gert Bürckholdt – und darüber, warum an der Förderung der Arbeitslosen derzeit gespart wird.
BZ: Frau Höltzen-Schoh, im nahen Elsass ist die Arbeitslosenquote doppelt so hoch wie hier. Und während Südbaden die Arbeitskräfte ausgehen, sind in Spanien und Griechenland mehr als 20 Prozent der Erwerbsfähigen ohne Job. Warum kommen dennoch so wenige Leute her?
Höltzen-Schoh: Es gibt eine europäische Währung, einen gemeinsamen Warenmarkt, aber praktisch keinen europäischen Arbeitsmarkt. Die Hürden sind enorm hoch, was sich schon zeigt, wenn man versucht, ein paar Kilometer entfernt im Elsass Arbeitskräfte zu finden. Wir sind gerade dabei, die Berufe, in denen in Südbaden die meisten Stellen frei sind, überhaupt in französischer Sprache zu beschreiben. Die Ausbildungssysteme unterscheiden sich grundsätzlich, es fehlt eine gemeinsame Berufsberatung. Schließlich erhalten junge Franzosen während ihrer Ausbildung mehr Geld als deutsche Lehrlinge. Die meisten jungen Franzosen bleiben zu Hause – eine höhere Arbeitslosenquote hin oder her.
BZ: Offensichtlich sind die Konditionen in deutschen Betrieben, in denen lautstark über den Mangel an guten Mitarbeitern geklagt wird, nicht attraktiv genug.
Höltzen-Schoh: Kammern und Unternehmerverbände haben zwar die Zeichen der Zeit erkannt. Die Verantwortlichen in zahlreichen Betrieben aber haben noch nicht wirklich verstanden, dass der ...
BZ: Frau Höltzen-Schoh, im nahen Elsass ist die Arbeitslosenquote doppelt so hoch wie hier. Und während Südbaden die Arbeitskräfte ausgehen, sind in Spanien und Griechenland mehr als 20 Prozent der Erwerbsfähigen ohne Job. Warum kommen dennoch so wenige Leute her?
Höltzen-Schoh: Es gibt eine europäische Währung, einen gemeinsamen Warenmarkt, aber praktisch keinen europäischen Arbeitsmarkt. Die Hürden sind enorm hoch, was sich schon zeigt, wenn man versucht, ein paar Kilometer entfernt im Elsass Arbeitskräfte zu finden. Wir sind gerade dabei, die Berufe, in denen in Südbaden die meisten Stellen frei sind, überhaupt in französischer Sprache zu beschreiben. Die Ausbildungssysteme unterscheiden sich grundsätzlich, es fehlt eine gemeinsame Berufsberatung. Schließlich erhalten junge Franzosen während ihrer Ausbildung mehr Geld als deutsche Lehrlinge. Die meisten jungen Franzosen bleiben zu Hause – eine höhere Arbeitslosenquote hin oder her.
BZ: Offensichtlich sind die Konditionen in deutschen Betrieben, in denen lautstark über den Mangel an guten Mitarbeitern geklagt wird, nicht attraktiv genug.
Höltzen-Schoh: Kammern und Unternehmerverbände haben zwar die Zeichen der Zeit erkannt. Die Verantwortlichen in zahlreichen Betrieben aber haben noch nicht wirklich verstanden, dass der ...