Jugend und Beruf

Wohl bekomm’s!

Verlagsthema Peer F. Holm, Präsident der Sommelier-Union Deutschland, definiert seinen Beruf als Sommelier weit über die Aufgaben als Weinkellner hinausgehend. Er sieht sich als Weinspezialist.  

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Als Sommelier weiß Peer F. Holm, wie wichtig Gastgeberqualitäten sind.  | Foto: Frank Rumpenhorst (dpa)
Als Sommelier weiß Peer F. Holm, wie wichtig Gastgeberqualitäten sind. Foto: Frank Rumpenhorst (dpa)
Der Weg in den Job
"Es gibt viele Wege in den Beruf des Sommeliers. In meinem Fall ging das über eine Ausbildung als Restaurantfachmann. Anschließend habe ich ein einjähriges Praktikum in Weinbau und Kellerwirtschaft in Oberbergen am Kaiserstuhl absolviert. Danach entschloss ich mich zur Weiterbildung zum staatlich geprüften Sommelier an der Hotelfachschule Heidelberg. Es gibt aber auch die Möglichkeit, sich bei den Industrie- und Handelskammern (IHK) zum IHK-geprüften Sommelier weiterzubilden. Das geht in Vollzeitkursen und berufsbegleitend.

Die Aufgaben

Zum einen geht es natürlich um die ‚Arbeit am Gast‘. Wir beraten als speziell ausgebildete Servicekräfte, welche Getränke die Speisen begleiten. Das sind neben Weinempfehlungen auch Tipps zu alkoholfreien Getränken, Kaffee und Tee, Spirituosen oder zu weiteren Genussmitteln wie Zigarren. Zum anderen ist Fachwissen über die Weine der Welt gefragt. Sommeliers kümmern sich um die Gestaltung der Weinkarte, den Einkauf und die Lagerung der Weine.

Neugierde zeichnet einen Sommelier aus, die Bereitschaft, immer weiter dazuzulernen, seine Produktkenntnisse zu erweitern. Auch Weltoffenheit gehört dazu, das Interesse an anderen Ländern und Kulturen, ebenso wie Fantasie und Experimentierfreude beim Zusammenspiel von Speisen und Getränken. Und für die Arbeit mit Gästen braucht es Gastgeber-Qualitäten. Damit meine ich vor allem Einfühlungsvermögen und Aufmerksamkeit, feine Antennen für Menschen. Wer sich schnell auf Persönlichkeiten und Situationen einstellen kann, hat es einfacher. Fingerspitzengefühl ist wichtig, allerdings – das will ich nicht verhehlen – auch eine gewisse Dickhäutigkeit. Nicht alle Gäste sind Charmebolzen. Also: Wer Menschen mag, ist klar im Vorteil.

Falsche Klischees

Unsere Gesellschaft wandelt sich, Flexibilität, Spontaneität und Individualität nehmen zu. Junge, wilde Köche stehen tätowiert und in Adiletten am Herd. Wer also beim Stichwort Sommelier an die steife Pinguin-Gastronomie denkt, die ihre Gäste im schlimmsten Fall einschüchtert, den kann ich beruhigen. Uns geht es um Lebensfreude, um Genuss, keinesfalls um Bevormundung.

Die schönsten Seiten

Es ist ein grandioser Beruf, man taucht in die Welt des Genusses ein, kann seinen Interessen nachgehen und sich spezialisieren. In meinem Fall sind das Weine aus Spanien und Portugal. Andere sind Experten für Schaum- und Perlweine oder das Zusammenspiel von Wein und Käse.

Verdienstmöglichkeiten

Die Gastronomie sucht händeringend Leute, vor allem qualifizierte Fachkräfte. Deshalb wird an Stellschrauben gedreht: die Gehälter steigen, die Arbeitszeiten werden besser. Wer in der Gastronomie in gehobener Stellung tätig ist, kann mit etwa 3500 Euro brutto rechnen, dazu kommt das Trinkgeld."
Aktuelle Ausbildungsplätze gibt es auf dem Jobmarkt der Badischen Zeitung.
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