Martinique
Wucher im Paradies
Die Menschen im französischen Überseedépartement Martinique leiden unter den wirtschaftlichen Folgen der Kolonialherrschaft.
FORT DE FRANCE/FREIBURG. Sommer das ganze Jahr, azurblaues Meer, weiße Strände, überall Kokospalmen mit ihren schattenspendenden Blättern – das kleine Antillen-Eiland Martinique kommt dem nahe, was sich viele Europäer unter dem Paradies auf Erden vorstellen. Doch hinter der idyllischen Fassade sind bis heute die ökonomischen Folgen eines der dunkelsten Kapitel europäischer Geschichte zu beobachten: des Kolonialismus. Die Nachfahren der einstigen Kolonialherren haben sich ihre wirtschaftliche Kontrolle über die Trauminsel nicht nehmen lassen.
Die Wirtschaft Martiniques beherrschen auch im 21. Jahrhundert die Békés. Sie sind eine kleine, weiße Gemeinschaft, die von den ehemaligen Kolonialherren abstammt, die die Insel im 17. Jahrhundert unter ihre Kontrolle brachten. Die Békés machen ein Prozent der 400 000-köpfigen Bevölkerung Martiniques aus, die überwiegend schwarz-kreolisch ist. Ihre geringe Zahl hindert die Békés aber nicht an extremer wirtschaftlicher Dominanz. Sie besitzen vier von zehn Supermärkten, die Hälfte des ...