Küken

Zells ganzer Stolz: Der Nachwuchs im Schwanenweiher

Das vier Wochen alte Zeller Schwanenküken entwickelt sich prächtig. Nach einigen Tragödien in den vergangenen Jahren soll der Nachwuchs diesmal überleben. Sein Geschwister hat es nicht geschafft.  

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Schwan „Hansi“ und seine Frau hüten ihr vier Wochen altes Küken. Die Zeller freuen sich am Schwanen-Nachwuchs. Foto: Sarah Trinler
Die Zeller sind stolz auf ihre Schwäne, schließlich sind es die Tiere auf dem Stadtwappen und auch Teil des Stadtmarketings. Seit acht Jahren ist ein Schwanenpaar in Zell sesshaft, und seit einigen Wochen ist der Schwanenweiher ein noch beliebterer Ausflugsort als zuvor: Es gibt nämlich Nachwuchs. Nachdem der letzte Nachwuchs leider nicht überlebte, hoffen die Zeller nun, dass es das Kleine schaffen wird.

Der Schwanenweiher ist ein schönes Plätzchen, mitten in der Stadt Zell. Wenn Schwan "Hansi" und seine Frau ruhig und elegant übers Wasser gleiten, überträgt sich die Ruhe auf vorbeikommende Spaziergänger, die immer schon gerne bei der parkähnlichen Anlage Halt machten. Seit Ende Mai gibt es hier noch mehr zu entdecken: Ein Schwanenküken ist geschlüpft. Freudig begleiten die Zeller den Nachwuchs bei seiner Entwicklung. Es gibt sogar Videos auf Youtube, wie etwa eines, das die ersten Tauchversuche des Kleinen zeigt.

Von den ursprünglich zwei Küken hat nur eins überlebt

"Es wächst und gedeiht", sagt Hanspeter Kummerer, der sich seit rund 30 Jahren um den Schwanenweiher kümmert. Auch "Schwanenpapa" Kummerer hofft, dass der tierische Neubürger Zells überleben wird – ursprünglich seien es nämlich zwei Küken gewesen, eines sei recht bald nach der Geburt gestorben, "ohne Fremdeinwirkung", so Kummerer. Das zweite wird nun von seinen Eltern besonders gehütet. Wenn es aufs Wasser geht, wird es von den beiden Schwänen in die Mitte genommen und nicht aus den Augen gelassen. Gleiches gilt für die Zeller, die immer wieder mal vorbei kommen, um zu schauen, ob der junge Schwan noch da ist. "Alle kommen mal vorbei, um zu schauen", schmunzelt Kummerer, "putzig ist es halt schon".

Die Zeller sind beim Thema Schwanen-Nachwuchs etwas vorbelastet. Ein Mal hatte es vier Jungschwäne gegeben, diese sind dann aber davon geflogen, als sie groß genug waren. Ein anderes Mal wurden die Eier gefressen, bevor sie ausgebrütet waren. Genau vor einem Jahr sollte dann alles klappen: Ein Küken war geschlüpft, die Freude über den Schwanen-Nachwuchs war groß in Zell. Doch das Familienglück war nur von kurzer Dauer: Kurze Zeit später war das Küken verschwunden. Kummerer vermutete damals einen Luftangriff, ein Mäusebussard oder eine Krähe könnten das Kleine geholt haben.

Marder oder Fuchs sind Gefahr für junge Schwäne

Was kann getan werden, damit sich so etwas diesmal nicht wiederholt? "Da kann man eigentlich nichts machen", sagt Kummerer. Aber die Schwäne würden auf ihr Kleines aufpassen, indes könnten sie sich schon wehren, wenn etwa ein Marder oder ein Fuchs komme. Von Vorteil sei, dass das Küken mittlerweile schon so groß sei, dass es sich ins Wasser retten kann – wo Fuchs und Marder dann eben den Kürzeren ziehen. Damit das Kleine groß und kräftig wird, bekommt es von Kummerer übrigens Spezialfressen. Er bereitet Haferflocken zu, der Mais, den die Schwaneneltern bekommen, sei noch etwas zu groß für das Küken.
Hintergrund: Das tierische Wahrzeichen Zells geht auf die Herren von Schönau zurück, die jahrhundertelang das Meieramt innehatten. Am Schwanenweiher wird nicht gegendert: Alle heißen Hansi. Aber warum?

Das Tierwohl steht übrigens auch beim anstehenden Hafenkonzert der Schrätteli und Wildsaumusik am 3. Juli im Vordergrund. Bei dem alle fünf Jahre stattfindenden Fest gehören normalerweise Kahnfahrten und der Balanceakt quer übers Wasser auf dem Donnerbalken dazu. Da die frischgebackene Schwanenfamilie allerdings nicht gestört werden soll, verzichten die Veranstalter auf Aktionen auf dem Wasser. Kurzerhand wurde improvisiert: Sportliche Gaudi-Aktivitäten können nun auf dem angrenzenden Hans-Thoma-Weg ausprobiert werden.

Schwanenpaar kommt ursprünglich aus Niedersachsen

"Hansi" und seine Frau leben übrigens seit 2014 in Zell. Sie wurden damals aus Niedersachsen in die Schwanenstadt geholt, nachdem der Schwanenweiher rund ein Jahr lang verwaist war. 2013 war der Schwan "Hansi" mutmaßlich einem Fuchs zum Opfer gefallen. Zuvor hatte er mehr als 15 Jahre in Zell sein Zuhause gehabt. Die Geschichte der Zeller Wappentiere ist freilich schon älter. Im Jahre 1812, zwei Jahre nach der Erhebung der Gemeinde zur Stadt, erhielt Zell von Großherzog Karl Friedrich ein eigenes Stadtwappen, indem auch der rote und weiße Schwan der Herren von Schönau aufgenommen wurde. Durch dieses Wappen entstand ab diesem Zeitpunkt der Übername Schwanenstadt.
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