ZUR PERSON: "Sie lieben den Familienfilm"

BZ-INTERVIEW - Thomas Koebner sagt, warum der deutsche Film trotz Lenin und Lola, Cannes und Daniel Brühl in der Krise steckt / Von Gabriele Michel.  

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m letzten Jahr hat Caroline Link mit "Nirgendwo in Afrika" einen Oscar nach Deutschland geholt, Katja Riemann wurde in Venedig für ihre Rolle in Margarethe von Trottas "Rosenstraße" geehrt und "Good bye Lenin" hat auf der letztjährigen Berlinale einen inzwischen auch international triumphalen Siegeszug angetreten. In diesem Jahr hat Fatih Akin mit "Gegen die Wand" als erster deutscher Film seit 18 Jahren den Goldenen Bären gewonnen und erstmals seit elf Jahren läuft jetzt wieder eine deutsche Produktion in Cannes im Wettbewerb. Die Feuilletons jubeln. Andererseits meldet die Filmförderungsanstalt in Berlin für 2003 einen Besucherrückgang um 9,1 Prozent, das sind 15 Millionen. Und der Kinokartenumsatz ging um 11,5 Prozent zurück. Unsere Mitarbeiterin Gabriele Michel sprach darüber mit dem Mainzer Filmwissenschaftler Professor Thomas Koebner (63).

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BZ: Herr Koebner, wie lässt sich dieser Widerspruch zwischen künstlerischem Erfolg und wirtschaftlicher Misere erklären?
Koebner: In zwei Sätzen. Erstens: Es gibt unglaublich viel Fantasie im jungen deutschen Kino. Aber sie hat - zweitens - keine Chance, sich auf dem Markt durchzusetzen. Weil von den Verleihern bis hin zu den Kinobetreibern alle auf die großen Hollywood-Blockbuster starren. Der deutsche Film muss sich quasi in die Räume zwängen, die die großen, unglaublich teuer produzierten Filme übrig lassen. Und die Sehgewohnheiten vor allem der Jugendlichen, die vorwiegend amerikanische Filme gucken, sind eben auch ganz auf Spektakuläres, ...

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