Schule

Zurück in der Schule: Schüler einer vierten Klasse erzählen, warum sie sich auf das neue Schuljahr freuen

Diese Woche hat das neue Schuljahr begonnen. Wie ist es zurück zu sein? Ein Besuch in einer vierten Klasse in Kenzingen.  

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Sie mögen ihre Schule: Kinder aus der ...nzinger Grundschule an der Kleinen Enz  | Foto: Thomas Steiner
Sie mögen ihre Schule: Kinder aus der Klasse 4c der Kenzinger Grundschule an der Kleinen Enz Foto: Thomas Steiner

Diese Woche hat die Schule wieder begonnen. In den Grundschulen sitzen jetzt in Baden-Württemberg rund 400.000 Kinder in den Klassenzimmern. Für die Schulanfänger ist es ein ganz neuer Lebensabschnitt, die Zweit-, Dritt- und Viertklässler haben dagegen schon Routine.

Wie ist es so, zurück in der Schule zu sein? Haben sich die Mädchen und Jungs darauf gefreut? Was für Gedanken machen sie sich über das neue Schuljahr? "Der Sonntag" hat einen Klassenbesuch bei der 4c in der Grundschule an der Kleinen Elz in Kenzingen gemacht und mit den Kindern darüber gesprochen.

Die erste Frage aber ist natürlich: Wie waren die Ferien? Viel zu kurz, rufen einige Kinder. Lucy sagt, von ihr aus könnten Ferien ein Jahr lang sein. Dann würde sie erst ein Haus an einem Strand bauen lassen und dann noch in die Berge gehen. So ähnlich wie ihre Ferien tatsächlich waren, erst in Portugal, dann im Allgäu. Aves erzählt, dass er zum neunten Mal im Erlebnisbad Rulantica und mit Oma und Opa im Wohnmobil unterwegs war. Auf dem Campingplatz habe es Aktionen gegeben, zum Beispiel Bogenschießen. Und nun will er zum Bogensportverein Herbolzheim gehen.

Nicht für alle Kinder sind die Ferien toll

Es gebe bestimmt auch Kinder, für die es nicht ganz so toll war, vermutet Birgit Beck, die Rektorin der Grundschule an der kleinen Elz. Wenn das Geld für Reisen fehlt, wenn sechs Wochen länger ist, als Eltern sich freinehmen können. In der 4c erzählt aber kein Kind so etwas, nur eines meint, die Ferien seien "mittel" gewesen. Finn berichtet dagegen begeistert, dass er in der Türkei war. Im Hotel habe es einen Aquapark gegeben und er sei auf einem Boot gefahren, das aussah wie eine Banane.

Ja, Ferienzeit kann eine tolle Zeit sein. Das gilt ja auch für Erwachsene. Aber danach müssen alle wieder zurück. "Schule ist Arbeit in klein", sagt Maxi aus der 4c über die Parallele zwischen Kindern und Eltern. Recht hat er. Aber ist das gut oder schlecht? Anders gefragt: Haben sich die Kinder auf die Schule gefreut?

Ein lautes "Ja!" vom größten Teil der Klasse. Das klingt gut. Und warum haben sie sich gefreut? Weil man die Freunde wieder sieht, sagen viele, das sei cool. Das zeigt, dass Schule viel mehr ist als eine Einrichtung zum Lernen. Aber auch als solche schätzen die Kinder sie: Die Fächer machen ihnen Spaß, sagen einige. Welche? "Alle", sagt einer der drei Theos der 4c. Bis auf Religion, merken einige Kinder aber an, das sei langweilig.

Schüler aus 16 Nationen sind unter den Kindern an der Grundschule an der Kleinen Elz

Die Viertklässler wissen, was sie an der Schule haben. Ohne Lernen kommt man nicht weiter, so oder so ähnlich drücken es mehrere aus. Die Noten sind ihnen wichtig. Ihren Schnitt im Zeugnis der dritten Klasse haben viele im Kopf, bei der Frage danach schwirren die Zahlen im Klassenzimmer der 4c herum. Dass sie jetzt bessere oder "nur noch gute" Noten schreiben wollen, sagen einige.

Es geht ja in der vierten Grundschulklasse auch um etwas. Die Eltern, sagt Rektorin Beck, haben die Grundschulempfehlung im Kopf. Anfang nächsten Jahres entscheidet die Klassenkonferenz auch der 4c, welche weiterführende Schule – Werkrealschule, Realschule oder Gymnasium – für die Schülerinnen und Schüler jeweils die richtige ist. Basis für die Beurteilung sind die Noten und die Einschätzung der Kompetenzen der Kinder. Wer aufs Gymnasium will, braucht also gute Noten. Und wie viele von der 4c wollen das? Die Hälfte der Kinder streckt. Etwas weniger streben die Realschule an, eines die Werkrealschule. Einige melden sich nicht.

Für einen Teil der Eltern, sagt Birgit Beck, sei das deutsche Schulsystem nicht zu durchschauen. Das gehe oft Geflüchteten so, aber auch deutschen Eltern. Schülerinnen und Schüler aus 16 Nationen sind unter den Kindern an der Grundschule an der Kleinen Elz, so die Rektorin. Zwei sogenannte Vorbereitungsklassen hat die Schule, in denen Kinder mit wenig Deutschkenntnissen eigens gefördert werden. Soweit es möglich ist. Zwei eigens dafür ausgebildete Lehrkräfte hat Rektorin Beck angefordert, bekommen hat sie sie bei der Lehrerzuteilung für dieses Schuljahr aber nicht. So müssen ihre Deutsch-Lehrkräfte das übernehmen.

Es gibt eine große Spanne bei den Leistungen

Mehr Personal wünsche sie sich, das sagt auch Lehrerin Stephanie Bretak, in deren Deutschstunde in der 4c der Reporter zu Gast ist. Sie hatte die Klasse schon in der dritten Stufe in Französisch, sie kennt die Kinder. Wenn man eine neue Klasse übernehme, sagt sie zum Thema Schulanfang, dauere es immer zwei Wochen, bis man als Lehrkraft die Stärken und Schwächen herausgefiltert habe. "Die Lehrerinnen und Lehrer sind genauso aufgeregt wie die Kinder", sagt Rektorin Beck im Gespräch nach dem Klassenbesuch.

Es gebe eine große Spanne bei den Leistungen, sagt Bretak. Deshalb würde sie sich eine zweite Lehrkraft in der Klasse wünschen, um den Unterricht zumindest zeitweise besser differenzieren, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder abstimmen zu können. Weshalb ihr zweiter Wunsch mehr Räume in der Schule wären, um die Klassen auch mal trennen zu können.

Aber die Grundschule an der kleinen Elz mit ihren 372 Kindern in 16 Klassen ist voll belegt. Sogar im Keller wird ein Raum genutzt, berichtet Birgit Beck. Weil die Schule keine eigene Halle hat, sondern eine Mehrzweckhalle in unmittelbarer Nähe mitnutzt, gehört es zu ihren Aufgaben, Anträge auf Nutzungszeiten bei der Stadt zu stellen. Genauso wie sie in der ersten Woche der Sommerferien und jetzt in der Woche vor dem Schuljahresbeginn viel damit beschäftigt war zu organisieren: den Lehrereinsatzplan, die Planung der Arbeitsgemeinschaften.

Ein buntes Bild gibt auch die Klasse 4c ab

Aber Beck hat Erfahrung, seit 35 Jahren ist sie an der Schule, seit zwei Jahrzehnten ist sie die Schulleiterin. Und sie ist es gern, sagt sie. Nicht zuletzt des Teams wegen: "Ich mag mein Kollegium." Und sie mag die Schülerinnen und Schüler, gerade wegen ihrer Verschiedenheit: "Das ganze bunte Bild der Gesellschaft" sehe sie da, sagt die Rektorin.

Ein buntes Bild gibt auch die Klasse 4c ab. Was sie denn an der Schule verbessern würden, fragt der Reporter die Kinder noch. Und es kommen verrückte Ideen: eine Rutsche vom Klassenzimmer, das im ersten Stock liegt, runter in den Pausenhof oder Rolltreppen im Treppenhaus. Aber auch bedenkenswerte Ideen wie die Einführung eines Fachs "Tierpflege". Leider wird es damit nichts werden, zumindest nicht in diesem Schuljahr.

Schlagworte: Birgit Beck, Stephanie Bretak
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