Zwangsrekrutierung
Zwei junge Jesiden sollten beim IS das Töten lernen

Hunderte junger Jesiden sind von der Terrormiliz IS zwangsrekrutiert worden. Die Brüder Aras und Haydar konnten sich retten und erzählen, wie sie lernen sollten, zu kämpfen und zu morden.
Nachts kommen die Monster zurück. Mit ihren langen Bärten, den noch längeren Haaren, den schwarzen Kutten und den Kabeln in ihren Händen. Sie schlagen Aras, wenn er den Koran nicht fehlerfrei rezitiert. Wenn er mit der Kalaschnikow auf leere Blechdosen zielt und nicht trifft. "Man muss sie töten", sagt der 15-Jährige mit den Sommersprossen und dem Rotstich im kurzen Haar, das in der Nachmittagssonne wie Kupfer schimmert. "Nur Gott kann sie noch retten. Keiner sonst."
Mit einer Holzstange fischt Aras ein T-Shirt von der Decke, "Minnie Mouse" steht darauf. In seinem Laden ist er der Chef, mit seinem ein Jahr älteren Bruder Haydar. Sie haben ein paar Bretter mit Plastikplanen überzogen, das Ganze mit Steinen stabilisiert, ein Provisorium. Die Jungs, deren richtige Namen aus Sicherheitsgründen ungenannt bleiben, wagen kaum einen Schritt ohne den jeweils anderen. Sie albern gemeinsam herum, lachen, umschwirren die Kunden auf den ...
Mit einer Holzstange fischt Aras ein T-Shirt von der Decke, "Minnie Mouse" steht darauf. In seinem Laden ist er der Chef, mit seinem ein Jahr älteren Bruder Haydar. Sie haben ein paar Bretter mit Plastikplanen überzogen, das Ganze mit Steinen stabilisiert, ein Provisorium. Die Jungs, deren richtige Namen aus Sicherheitsgründen ungenannt bleiben, wagen kaum einen Schritt ohne den jeweils anderen. Sie albern gemeinsam herum, lachen, umschwirren die Kunden auf den ...