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Leidenschaftliche Sammler

Zwei Südbadener besitzen die größte Kaugummi-Sammlung der Welt

Sonja Zellmann
  • Mo, 23. November 2020, 12:38 Uhr
    Südwest

Mit drei Päckchen aus Amerika hat alles angefangen. Heute haben zwei Brüder aus Freiburg und Konstanz 3302 Kaugummis – darunter die Geschmacksrichtungen Kaffee, Hagebutte oder Knoblauch.

Thomas Martins Foto: Herr Charisius
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Es fing an mit drei Päckchen Kaugummi aus Amerika, die anders aussahen als die gewohnten Wrigley’s aus Deutschland – und damit interessanter. Die bekamen die Brüder Volker und Thomas Martins am 12. Januar 1976 von ihrem Vater geschenkt. Heute sind die zwei mit 3302 verschiedenen Streifenkaugummipäckchen und 20.934 darin enthaltenen Streifen Besitzer der größten Kaugummisammlung der Welt, was sie sogar ins Guinness-Buch der Rekorde gebracht hat.

"Wir sind seit 1976 fanatische Kaugummisammler. Vor allem im Urlaub im Ausland kaufen wir immer krass nach." Thomas Martins
1976 war Thomas Martins 14, Volker Martins zehn Jahre alt. Heute, fast 45 Jahre später, steht Thomas, vierfacher Vater, in seinem Wohnzimmer im Freiburger Stadtteil Rieselfeld umgeben von Kisten voller Kaugummis. "Das sind längst nicht alle", sagt er lachend. Die neueren seien bei Bruder Volker, der in Konstanz lebt. "Wir sind seit 1976 fanatische Kaugummisammler. Vor allem im Urlaub im Ausland kaufen wir immer krass nach." Die meisten neuen Streifen ergatterten sie auf einer wahren Kaugummi-Reise 1983, als sie mit dem Zug von Israel durch ganz Europa bis Skandinavien fuhren und ganze 178 verschiedene neue Kaugummipäckchen mitbrachten.

Welche Kaugummis die Brüder besitzen, ist genau dokumentiert. "Am Anfang haben wir alles von Hand aufgeschrieben." In einem abgegriffenen Ordner sind haufenweise Listen darüber, welche Kaugummi-Firma wie viele Sorten in wie vielen Packungsgrößen verkauft. Dort finden sich auch ein ellenlanges Passwort für eingeweihte Kaugummisammler und das Motto der Brüder: "T + V = Kau" – T für Thomas, V für Volker.

Banane, Kaffee, Hagebutte und Knoblauchgeschmack

Die Kaugummi-Begeisterung führte sogar so weit, das Thomas 1981 in der Berufsschule mit einer Schmiedepresse eine Großpackung der Sorte "Juicy Fruit" zusammenmatschte – "um mal zu sehen, was passiert": Heraus kam ein unappetitlicher Haufen, auch er klebt im erwähnten Ordner. Ihre Statistiken führen die Brüder mittlerweile mit dem PC weiter. Da kann man zum Beispiel erfahren, dass gut ein Drittel der Kaugummis aus der Sammlung nach Pfefferminz oder Spearmint schmeckt und über 81 verschiedenen Geschmacksrichtungen vorliegen, darunter Banane, Kaffee, Hagebutte und Traube. Dazu gibt es Scherzartikelkaugummis mit Knoblauchgeschmack und einen, der die Zunge blau färbt. Thomas Martins’ Lieblingskaugummi schmeckt nach Rosenblüte und kommt aus Japan. "Ingwer mag ich aber auch gern."

Um die Kaugummis zu schützen und sicherzustellen, dass die Päckchen nicht aufgehen, haben die Brüder sie mit Tesa umwickelt. Ihr Ehrenkodex: Nur ungeöffnete Päckchen zählen zur Sammlung. "Und wir sammeln nur Streifenkaugummis – man muss ja Grenzen ziehen." Besonders heilig sind den Brüdern, die übrigens auch als Chaostheatergruppe Oropax bekannt sind, ihre drei ersten Kaugummipäckchen – die "Gründerkaugummis". Und jene Päckchen mit Fotos von Fußballern der WM 1970, die sie, schon etwas oll geworden, in einer Bäckerei entdeckten. Und: "Gefunden! Auf den hier aus der DDR sind wir auch superstolz", ruft Thomas Martins über eine Kiste gebeugt.

Ressort: Südwest

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 21. November 2020: PDF-Version herunterladen

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