Wirtschaft

13.000 weitere Stellen – Massiver Jobabbau bei Bosch geplant

Der Autozulieferer Bosch verschärft seine Sparmaßnahmen. Etwa 13.000 weitere Stellen sollen in Deutschland abgebaut werden. Der Betriebsrat will "kämpfen wie ein Löwe".  

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Das Bosch-Logo vor der Zentrale in Gerlingen  | Foto: Bernd Weißbrod (dpa)
Das Bosch-Logo vor der Zentrale in Gerlingen Foto: Bernd Weißbrod (dpa)

Der Zulieferer Bosch reagiert auf die Krise in der Automobilindustrie und hat drastische Einschnitte beim Personal in Deutschland angekündigt. Um Kosten zu sparen, sollen – neben weiteren Maßnahmen – etwa 13.000 weitere Stellen abgebaut werden, vor allem an deutschen Standorten der Zuliefersparte Mobility. Die Maßnahmen sollten bis Ende 2030 abgeschlossen sein, teilte das Unternehmen aus Gerlingen bei Stuttgart mit.

In der deutschen Autoindustrie läuft es gerade alles andere als rund. Die Hersteller haben mit sinkenden Absatzzahlen und teils drastischen Gewinneinbrüchen zu kämpfen. Das wirkt sich auch auf deren Zulieferer aus. So brach etwa der Gewinn von Bosch unter dem Strich im vergangenen Jahr um die Hälfte ein. Ende 2024 hatte der Konzern weltweit insgesamt fast 417.900 Beschäftigte – und damit rund 11.600 weniger als ein Jahr zuvor. In Deutschland sank die Mitarbeiterzahl um gut 4500 auf mehr als 129.600 (minus 3,4 Prozent). In der Mobility-Sparte in Deutschland arbeiteten zuletzt etwas über 70.000 Menschen, wie Bosch-Arbeitsdirektor Stefan Grosch sagte. Der größte Bosch-Geschäftsbereich macht mehr als 60 Prozent des Gesamtumsatzes von gut 90 Milliarden Euro aus.

Wie Bosch bislang reagiert hat

Bereits seit Ende 2023 gibt es bei Bosch eine ganze Reihe von Stellenabbauprogrammen. Vor allem die Zuliefersparte Mobility ist davon betroffen gewesen, aber auch die Hausgeräte-Tochter BSH oder die Werkzeugsparte. Bosch habe seit Anfang vergangenen Jahres einen Abbaubedarf von 9000 Stellen in Deutschland beim Unternehmensbereich Mobility kommuniziert, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Insgesamt summierte sich der angekündigte Stellenabbau zuletzt auf fast 15.000 Jobs weltweit.

Das wirtschaftliche Umfeld und die Marktbedingungen bei Bosch Mobility seien zuletzt noch deutlich anspruchsvoller geworden, hieß es laut Mitteilung. Demnach gebe es eine Kostenlücke von weltweit jährlich rund 2,5 Milliarden Euro, die es zu schließen gelte. "Wir müssen dringend an der Wettbewerbsfähigkeit im Mobility-Bereich arbeiten und unsere Kosten weiter dauerhaft senken. Dazu setzen wir viele Hebel in Bewegung", sagte Arbeitsdirektor Grosch. Und: "Bedauerlicherweise kommen wir dabei auch nicht um einen weiteren Stellenabbau über das bereits kommunizierte Maß herum. Das schmerzt uns sehr, doch es führt leider kein Weg daran vorbei."

Welche Standorte besonders stark betroffen sind

Besonders hart trifft es Mobility-Standorte in Baden-Württemberg. Im Stuttgarter Stadtteil Feuerbach sollen bis Ende 2030 rund 3500 Stellen abgebaut werden. Am badischen Standort Bühl/Bühlertal gebe es einen Anpassungsbedarf von 1550 Stellen bis Ende 2030. "Es steht außer Frage, dass die Situation in der deutschen und europäischen Automobil- und Zulieferindustrie sehr angespannt ist", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende des Geschäftssektors Mobility, Frank Sell. "Einen Personalabbau dieser historischen Größenordnung – ohne gleichzeitige Zusagen zur Sicherung unserer Standorte in Deutschland - lehnen wir jedoch entschieden ab!" Bosch verspiele damit Vertrauen und sorge für "einen sozialen Kahlschlag in vielen Regionen". In einer Pressekonferenz sagte Sell, es stehe ein heißer Herbst bevor. Man werde "kämpfen wie ein Löwe". Die Gewerkschaft IG Metall reagierte empört. "Nach Ihren jüngsten Ankündigungen würde Robert Bosch im Grab rotieren!", so Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall.

Schlagworte: Stefan Grosch, Frank Sell, Christiane Benner

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