Weil ihre Mutter während der Schwangerschaft getrunken hat, kam Hannah mit einer Fetalen Alkoholspektrumstörung (FASD) zur Welt. In der Öffentlichkeit ist die Krankheit wenig bekannt – was den betroffenen Kindern das Leben erschwert.
Freunde und Familie sind sich einig: Dieses Kind muss weg. Und so lange das nicht der Fall ist, so lange Svenja und Matthias Wolff nur im Fünferpack mit den beiden leiblichen Söhnen und der sechs Jahre alten Pflegetochter zu haben sind, so lange haben sie Hausverbot. Bei den Großeltern beiderseits, bei Svenjas Bruder, bei vielen Freunden, die genau genommen längst keine mehr sind. Svenja ist 43 Jahre alt, Lehrerin, sie lebt in einer kleinen Stadt in Südbaden und heißt in Wirklichkeit anders, wie auch ihr Mann.
Das "Problemkind" ist die Pflegetochter, die Svenja und Matthias im Alter von sechs Monaten aufgenommen haben, nennen wir sie Hannah. Hannah rastet häufig aus heiterem Himmel völlig aus, schmeißt Gegenstände herum und auf Leute, sie setzt sich ungefragt auf den Schoß von eigentlich jedem, sie ist impulsiv, laut, aggressiv, sie lügt, sie manipuliert, sie weiß ...