Skifahrer

André Anzévui fuhr vor 30 Jahren auf Skiern das Matterhorn hinunter

Auf die Idee war vor ihm niemand gekommen: Im Sommer 1989 fuhr André Anzévui auf Skiern das Matterhorn hinunter. Heute ist der Schnee dort weggetaut. Eine Begegnung in Zermatt.

Frederik Jötten
Sa, 27. Jul 2019, 19:00 Uhr
Schweiz
Thema: Matterhorn

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Tief durchatmen und sich dann hinunter...évui bei seiner Abfahrt vom Matterhorn | Foto: - — 1/4
Tief durchatmen und sich dann hinunterstürzen: André Anzévui bei seiner Abfahrt vom Matterhorn Foto: -

André Anzévui, der an diesem Sommertag im Sommer 1989 als erster Mensch die Nordwand des Matterhorns hinunterfahren will, kommt nicht wie ein Bergführer auf den Gipfel. Er sieht auch nicht so aus. Es ist kurz vor 8 Uhr morgens, und er hängt in einem papageibunten Overall – violett, gelb, grün -– an einem Seil unter einem Helikopter. Statt Helm trägt er ein Stirnband in pink und mint, dazu eine riesige Sonnenbrille, die statt zwei Gläser eine komplett verspiegelte Scheibe hat.
In Filmaufnahmen von damals ist diese Szene zu sehen. Anzévui nähert sich von oben dem Schnee, setzt den rechten Ski vier Meter unterhalb des Gipfelgrats auf. Er rudert mit den Armen, kippt nach hinten. Der Helikopter lässt ihn daraufhin weiter herunter. Dann steht Anzévui mit beiden Skiern im Schnee. Er löst das Seil. Für einen Moment behält er das Ende mit dem Karabiner in der Hand, blickt in den Abgrund vor ihm, als ob er gerade noch mal überdenkt, ob er es auch wirklich los lassen soll. Dann öffnet er die Hand, das Seil schwebt nach oben weg. Der Helikopter fliegt davon.
André Anzévui steht jetzt auf seinen 2,07-Meter-Skiern auf dem Gipfel des Matterhorns – allein und ohne Sicherung. Das Matterhorn ist ein schöner, aber auch ein gefährlicher Berg. Jedes Jahr sterben Menschen ...